Andreas Hauff
Wiesbaden: In zwielichtiger Atmosphäre
Die bühnenwirksame Uraufführung von Søren Nils Eichbergs Oper „Oryx and Crake“ am Staatstheater Wiesbaden begeistert das Publikum
Oryx and Crake ist nach Schöner Land (2017) die zweite Uraufführung eines Auftragswerks von Søren Nils Eichberg für das Staatstheater Wiesbaden. Vorlage ist der gleichnamige dystopische Roman der kanadischen Schriftstellerin Margaret Atwood (*1939) von 2003. Das englische Libretto stammt von Hannah Dübgen (*1977), die bereits das Buch zu Eichbergs Oper Glare (1994) schrieb und 2022 in Mainz mit der Bühnenfassung von Haukur Tómassons Kammeroper Gudruns Lied beeindruckte. Geschickt hat sie die Handlung auf gut 100 Minuten verdichtet, in denen man die „Hellhörigkeit für gefährliche unterschwellige Entwicklungen und Strömungen“ wiederfindet, die Atwood 2017 den Friedenspreis des deutschen Buchhandels einbrachte. „Indem sie menschliche Widersprüchlichkeiten genau beobachtet, zeigt sie, wie leicht vermeintliche Normalität ins Unmenschliche kippen kann“, schrieb die Jury.
Lesen Sie weiter in Ausgabe 05/2023