Weihnachtslieder

Im September legte der Carus-Verlag ein umfangreiches Paket vor, das alte Kirchenlieder als CDs zum Hören und zum Mitsingen wie auch die entsprechenden Notendrucke beinhaltet. In derselben Manier entstanden jetzt 80 Weihnachtslieder. Wieder sind in einem DIN-A4-großen Buch die Melodien und mehrere Strophen abgedruckt, diesmal mit Illustrationen von Frank Walka. Mitgeliefert wird eine CD mit Begleitungen der Lieder zum Mitsingen. Zusätzlich erhältlich sind ein Kalender, ein Musizierbuchsowie ein Büchlein, das nur die Texte der Lieder enthält, quasi eine moderne Mundorgel für diejenigen, denen wohl die Melodien, nicht aber alle Strophen bekannt sind.
Auf zwei CDs haben professionelle Sänger diese 80 Weihnachtslieder eingesungen, begleitet von verschiedenen Instrumenten. Mal ertönt ein Instrumentalensemble, mal hören wir ausgewählte Instrumente wie Cembalo, Orgel, Gitarre. Die Sololieder sind sehr schön gesungen, nur bleibt die Schwierigkeit, dass die Solostimmen entweder zu professionell klingen für die schlichten Lieder oder dass der Versuch unternommen wird, die Stimme vibratolos erklingen zu lassen, um nicht zu sehr den Duktus der Schlichtheit zu stören. Am angenehmsten klingen die Lieder, die vom Vokalensemble vorgetragen werden.
Auf der CD zum Mitsingen finden sich die einfachen und damit klar strukturierten Begleitungen der Lieder. Die Sätze sind vom Instrumentalensemble aufgenommen und abwechslungsreich gestaltet. Die Gruppierung der Instrumente wechselt von Lied zu Lied, je nach dem Charakter des Liedes. Wir hören einmal einen orchesterähnlichen Klang, dann wieder Cembalo und Geige, je nachdem, was in dem Lied zum Ausdruck gebracht werden soll.
Das Musizierbuch enthält die Lieder mit vierstimmiger Begleitung für Klavier. Allerdings hat sich der Autor hier die Mühe gemacht, ad libitum Oberstimmen hinzuzufügen, die entweder gesungen oder auf einem Instrument (Flöte, Geige, Oboe etc.) dazu gespielt werden können, je nach Fähig­keit und Möglichkeit der Musizierenden. Die Sätze sind einfach gehalten, aber nicht uninteressant. Neben den Hauptdreiklängen finden wir die entsprechenden Nebendreiklänge, aber auch Vorhalte, Durchgänge und Trug­schlüsse, die den Satz erst interessant machen, aber trotzdem das Musizieren nicht verkomplizieren. Die Sätze nehmen ebenfalls Rücksicht darauf, wann die Lieder entstanden sind; entsprechend findet man das für die älteren Kirchentonarten scheinbar übergangslos nebeneinander gestellte Dur und Moll. Dem Partiturband liegt sowohl ein Heft mit den instrumentalen Bassstimmen als auch ein Heft mit den Instrumentalstimmen bzw. vokalen Überstimmen bei. So ausgestattet können alle ihr Heft zur Hand nehmen und ohne die Probleme des Über-die-Schulter-Schauens oder des Dicht-aneinander-Rückens uneingeschränkt singen und spielen.
Dieses Musizierpaket ist mit viel Liebe gemacht. Wer gern gemeinsam musiziert oder (wieder) damit anfangen möchte, dem bietet dieses Angebot alle Voraussetzungen.
Annette Brunsin