Ralf-Thomas Lindner
WEIBLICHER KANON
Musikverlage in Deutschland und den USA arbeiten an Wiederentdeckung und Etablierung der Werke von Komponistinnen
Komponieren galt lange Zeit als männliche Domäne. Heute kann diese Einschätzung als historisch widerlegt betrachtet werden – denn auch Frauen haben komponiert! Dabei soll es hier nicht um die Frage nach Qualität der Kompositionen gehen oder gar erörtert werden, ob es einen genuin weiblichen Kompositionsstil gibt. Auch soll die aus dem Jahr 1961 stammende Aussage von Eberhard Preußner, dem damaligen Präsidenten der Akademie für Musik und darstellende Kunst Mozarteum, unkommentiert bleiben: „Die letzte Frage, ob einer Frau jener Blick in den Abgrund erlaubt ist, den Männer wie Beethoven getan haben, um von den letzten Dingen aussagen zu können, bleibt offen!“
„Meine Intention, diesen Sammelband zusammenzustellen, ist, Klavierschüler*innen damit zu vermitteln, dass es sie gibt: die Komponistin“, schreibt die Musikverlegerin Isolde Weiermüller-Backes im Vorwort ihres Bands Komponistinnen kennenlernen. Leichte Klavierstücke von Komponistinnen. Dieses Bekenntnis ist gleichermaßen erschreckend wie notwendig. Nur wenn die Noten eines Werks für Musiker und Musikerinnen zugänglich sind, können sie auch gespielt und aufgeführt werden. Diese Aufführungen aber sind die Grundlage dafür, dass Komponistinnen in unserem Konzertbetrieb wahrgenommen werden können.
Lesen Sie weiter in der Ausgabe 02/2024.