WEGSEHEN HILFT NUR DEM TÄTER

Themis hat Ende Juni aktuelle Zahlen aus der Vertrauensstelle veröffentlicht. Demnach hat sich die Zahl der Beratungen 2023 im Vergleich zu 2022 verdoppelt auf 884 Beratungen mit 158 Neufällen. Woran liegt das: Ist die Zahl der sexuellen Belästigungen und Übergriffe im Kultursektor tatsächlich in jüngster Zeit so stark angestiegen, werden die Täter immer dreister? Oder gibt es „nur“ mehr Sensibilität für das Thema?
Maren Lansink: Wir sehen vor allem zwei Gründe für den Anstieg. Zum einen wird die Themis Vertrauensstelle immer bekannter: Es gibt uns seit gut sechs Jahren und seit unserer Gründung haben wir uns Vertrauen erworben. Zum zweiten steigt die Aufmerksamkeit für das Thema Missbrauch – und die Bereitschaft, sich mit uns in Verbindung zu setzen – insbesondere dann, wenn prominente Fälle in der Öffentlichkeit verhandelt werden. Etwa der von Til Schweiger, auch wenn es dabei nicht um sexuelle Belästigung, sondern um Mobbing und Machtmissbrauch ging, oder der von Till Lindemann, auch wenn der nicht mit Mitarbeiterinnen von Rammstein, sondern mit Fans zu tun hatte, oder jetzt der von François-Xavier Roth.

Lesen Sie weiter in Ausgabe 10/2024.