Christina Schimmer
Von Toms, Hi-hats und Crash-Becken
Auch in der Klassik zu Hause: Das Drumset ist Instrument des Jahres 2022
Die Initiative „Instrument des Jahres“ der Landesmusikräte stellt jedes Jahr ein anderes Instrument in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung. Wer Drumset spielt, ist cool und fällt auf. Das Drumset wird scherzhaft als Schießbude oder respektvoll als Bandmotor bezeichnet und ist der Puls jedes Ensembles. Was wären Classic-Rock-Konzerte ohne seinen Groove? Spielt es auch anderweitig in der Klassik eine Rolle?
Das Drumset ist ein vergleichsweise junges Instrument, obwohl einzelne Bestandteile wie Trommeln, Becken und Pauken schon in der Bibel erwähnt werden. Seit Anbeginn der Menschheit wird getrommelt: ob zum Beschwören von Geistern oder zum Besänftigen von Göttern. Schamanen haben mit den Schwingungen aus Tierfellen geheilt, Priesterinnen den Rhythmus von kultischen Tänzen vorgegeben. Landsknechte im Mittelalter schlugen die Rührtrommel, gaben den Takt an.
Dieser Takt war auch beim Militär wichtig. Die Truppen der Antike und des Mittelalters brauchten die Tempovorgabe zum Marschieren. Erste kleine Trommeln kamen aus der Kreuzritterzeit im Nahen Osten nach Europa, später gesellten sich Becken und Pauken aus dem Orient dazu. Bis heute werden manche Becken nach osmanischer Tradition hergestellt. Die kriegerische Schnarrtrommel wurde in Amerika als „snare drum“ vom Militär direkt in kleine Salonorchester übernommen.
Lesen Sie weiter in Ausgabe 11/2022