Ascherl, Albert
Vereinsmanagement in 30 Schritten
Strategie & Führung
Der Verein als solcher ist eine typisch deutsche Erfindung. Es gibt kaum einen Lebensbereich, in dem Vereine nicht tätig sind, vom Sport- über den Kulturbereich bis hin zu Gewerkschaften und politischen Parteien. Letztere werden in der Regel hauptamtlich und professionell gemanagt. Bei der Masse der sonstigen Vereine, in denen sich Bürger zur Erreichung eines bestimmten Zwecks zusammengeschlossen haben, ist dies meist nicht der Fall. Hier regiert ganz überwiegend das Ehrenamt.
Die Motivation des Autors, dieses Buch zu schreiben, beruht auf seinen praktischen Erfahrungen als Unternehmensberater und Dozent. “Sehr viel lobenswertes Ehrenamt viel zu wenig professionelle Arbeit
Nichts ist schlimmer als fleißige Leute ohne Ziel.” Von Ehrenamtlichen geführte Vereine sollen lernen, ihre Ziele besser zu verwirklichen. Damit gehen die Probleme aber schon los. Sind die Ziele klar definiert? Und von wem? Mit dem Akronym VMSU (Vision, Mission, Strategie, Umsetzung) wird versucht, eine Grundstruktur in die Führungsprozesse ehrenamtlich geführter Vereine zu bringen. Es geht aber auch darum, mit welchen “Marketingmethoden” neue Vereinsmitglieder gewonnen werden können, wie man Werte schafft und den Verein als “Firma” profiliert. Um den Inhalt so anschaulich wie möglich zu vermitteln, greift der Autor zu verschiedenen Gestaltungsmitteln: Grafisch abgesetzte Checklisten, Beispiele oder Zusammenfassungen bieten eine gute Lese- und Verständnishilfe.
Viele Vereine “wursteln” so vor sich hin, ohne sich tatsächlich weiterzuentwickeln. Daher werden auch Themen wie Selbstorganisation, Veränderungsmanagement, Vorstandsarbeit und Aufgabenverteilung angesprochen. Der Autor stellt kreative Arbeitsmethoden dar, um frischen Wind in Neugestaltungsprozesse zu bringen. Wie können einzelne Vereinsmitglieder noch stärker zur Mitarbeit motiviert werden? Wie funktionieren Kommunikation, Controlling und Werbung? Wie können Sponsoren gewonnen werden? Wie erfolgt eine sinnvolle programmatische Entwicklung des Vereins? Mit welchen Aktionen der Wertschätzung kann man sich gegenüber besonders aktiven Vereinsmitgliedern erkenntlich zeigen? Tipps und Hinweise zum Umgang mit “Dauernörglern”, zur Kommunikation bis hin zum Halten von Reden runden die Darstellungen ab.
Und dann ist da noch der “Draap”. Ein hasen-vogel-artiges Fantasiewesen, das zur Auflockerung, oftmals augenzwinkernd, durchs gesamte Buch geistert. Man mag dieses Wesen oder man mag es nicht. Auf jeden Fall sind die Anmerkungen immer geeignet, den theoretischen Inhalt von der praktischen Seite, aber durchaus humorvoll zu hinterfragen. Jeder, der in einer Vereinsfunktion tätig ist, der Defizite erkennt und diese ändern will, wird mit dem kurzweilig zu lesenden Buch viele Anregungen für ein professionelleres Vereinsmanagement erhalten.
Gerald Mertens