Soll alle ansprechen: „The ­Legend of Hip Hop“ der Elbland Philharmonie Sachsen / © Claudia Hübschmann

Ute Grundmann

„Unseren Platz ­besetzen dann andere“

Viel mehr als „nur“ Sinfoniekonzerte: Wo Orchestermusiker ­unersetzlich sind

Rubrik: Thema
erschienen in: das Orchester 7-8/2022 , Seite 06

Was wäre, wenn die Musiker unserer Orchester sich nicht mehr für ihre Stadtgemeinschaft engagierten? Eine Frage, die durchaus auch politische Implikationen hat.

Orchester bespielen nicht nur eine Stadt, sondern gleich eine ganze Region, was sich oft auch im Orchesternamen widerspiegelt. Neben Konzerten bringen sie auch Musikunterricht, Begegnungen, Entdeckung in Orte, die sich oft nicht nur vom öffentlichen Nahverkehr abgehängt fühlen.
Wie wichtig das für die ganze Region ist, schildert Ekkehard Klemm, seit 2017 Chefdirigent der Elbland Philharmonie Sachsen: „Es geht um nicht mehr und nicht weniger als um die kulturelle Lebendigkeit einer ganzen Region mit ca. 500 000 Menschen, die nicht im Zentrum Dresden wohnen und sich einen Konzert- oder Theaterbesuch in der Landeshauptstadt weder finanziell noch geografisch leisten können. Das ländliche Publikum und dort ganz besonders die Jugendlichen und Kinder müssen vor Ort die Möglichkeit haben, Musik zu erleben.“ Das Portfolio der Elbland Philharmonie sei deshalb sehr breit aufgestellt, beginnend mit Kuschelkonzerten für die Kleinsten, Kinderkonzerte für die Schulen, Jugendkonzerte – darunter besondere Projekte wie das Hip-Hop-Experiment –, Kirchenkonzerte und Konzerte mit Chören, Musiktheater und ­Ballett mit den Landesbühnen Sachsen, Sinfoniekonzerte, Sonderkonzerte…
Das Repertoire reiche von Bachs Johannespassion über Sinfonik, Oper, Operette und zeitgenössische Musik bis hin zu Hip-Hop und Breakdance mit Sinfonieorchester, so Klemm. „Die Elbland Philharmonie Sachsen ist damit ein wichtiger Anker der kulturellen Diversität in der Region und insbesondere ein stabiler Partner für alle musikalischen Angebote im Bereich Kinder und Jugend.“ Außerdem kooperiert sie mit der Hochschule für Musik Dresden bei der Ausbildung von Dirigierstudierenden und jungen Talenten, die regelmäßig in den Konzerten oder Workshops des Orchesters die Chance öffentlicher Auftritte haben – darunter waren Charlotte Thiele und Maximilian Otto. Schließlich gab es Kompositionsworkshops mit Studierenden und Kindern.
Der Dienstplan der Elbland Philharmonie Sachsen von Februar bis Mai 2022 sah – nur auszugsweise – so aus:
• Musiktheatervorstellungen Rigoletto, Die lustigen Nibelungen und „Inselzauber“ in Radebeul, Bad Elster, Hoyerswerda u. a.
• Sonderkonzert zu den Dresdner Tagen für zeitgenössische Musik in Hellerau mit Werken von Münch (UA), Voigtländer und Xenakis…


Lesen Sie weiter in Ausgabe 7-8/2022.