Kunze, Joachim J.K.

Trumpet Power Play

Eine Übemethodik zur Verbesserung des Vomblattspiels

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Uetz, Halberstadt 2010
erschienen in: das Orchester 04/2012 , Seite 67

Das Heft enthält zwanzig Übungen in unterschiedlicher Länge, die auf den ersten Blick kompliziert anmuten. Wie der Titel schon sagt, sollen sie dazu dienen, das Blattspiel zu verbessern – ich zögere nicht zu sagen: um allgemein die Übemethodik zu verfeinern. Wer hier nicht lernt, sinnvoll zu üben, lernt es nie.
Das kurz gehaltene, gleichwohl überaus präzise Vorwort nennt alle
wesentlichen Elemente, die zum Erarbeiten ungewöhnlicher Tonfolgen wichtig sind. Im Abschnitt „Wie übe ich richtig mit dem Heft?“ gibt Kunze eine Reihe hilfreicher Tipps. Zuallererst empfiehlt er ein sehr ruhiges Tempo (e = 60-72). Dieser Rat ist hier insofern wichtig, als für alle Übungen „verquere“ Tonfolgen charakteristisch sind, die nicht mehr auf gewohnten Bewegungsmustern ablaufen. Man muss sich jeden Takt sorgfältig erarbeiten. Dies ist auch der Zweck: Man gewinnt einerseits einen Blick für ungewöhnliche Abläufe und wird andererseits mit der Zeit auch flexibler im ­Lesen solcher herausfordernder Tonfolgen. Wie es der Titel des Hefts nahe legt.
Kunzes weitere Ratschläge gelten Bereichen, denen beim Erarbeiten überdies Beachtung geschenkt werden muss: Atmung, Zunge und Artikulationen, denn alle Übungen sind im Legato geschrieben. Der Spieler muss also selbst entscheiden, welche Übevarianten er noch verwendet.
Eine Auswirkung, die sich bei regelmäßiger Beschäftigung mit Trum-
pet Power Play einstellen wird, ist der Kraftgewinn. Kunze schreibt, dass „alle Übungen in diesem Heft sehr anstrengend“ seien… Lobenswert sein Schlusssatz: „Auch Pausen gehören zur Übungszeit.“ Dem wird auch damit Rechnung getragen, dass Doppeltaktstriche sinnvolle Einteilungen vorgeben. So kann man sich kurze Abschnitte vornehmen, ohne befürchten zu müssen, man habe nicht genügend Stoff erarbeitet. Ein überaus gut durchdachtes System.
Weil es Teile in der Mittellage sowie in hoher Lage gibt, sind die Übungen für Trompeter jeder Leistungsstufe, also auch Amateure, geeignet. Man muss nur wissen, was einen selbst fördert. Einen schönen Zusatzeffekt haben die Übungen noch: Sie sind auch für Hornisten brauchbar und nützlich.
Bleiben als Letztes zwei Bemerkungen. Das Notenbild dieser Ausgabe ist klar und gut zu lesen. Wundern muss man sich allerdings über die englischen Titel der Übungen: „Exercise 1“ etc. Wieso Englisch? Erhofft sich der Verlag auf diese Weise große Erfolge auf dem amerikanischen Markt? Wie dem auch sei, dieses Heft nicht zu verwenden heißt, zumindest für zeitgenössische Musik nicht optimal vorbereitet zu sein.
Peter Hoefs

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