Al Zubair, Mohammad

The Royal Opera House Muscat

Rubrik: Bücher
Verlag/Label: Olms, Hildesheim 2015
erschienen in: das Orchester 07-08/2016 , Seite 65

Eine schwergewichtige und prachtvolle Publikation! Geld spielt keine Rolle im Sultanat Oman, einem Traumland an der südöstlichen Spitze der arabischen Halbinsel. Noch fließt dort das Öl so reichlich, dass genug für alle da ist – für die einen natürlich etwas mehr als für die anderen. Aber im Großen und Ganzen sorgt der heute 76-jährige Sultan Quaboos Bin Said wie ein guter König im Märchen für seine 4,4 Millionen Untertanen. Um in die Tat umzusetzen, was der junge Thronfolger an Gedankengut aus seiner Studienzeit in England mit nach Hause gebracht hatte, musste er zunächst 1970 seinen Vater entthronen und des Landes verweisen. Seit dieser Zeit profitieren seine Untertanen von den Ergebnissen von Quaboos’ Reformen: unter anderem von einem umfänglichen Gesundheits- und Schulsystem, von der Öffnung des Landes für den Tourismus und seit 2011 auch vom wahrlich märchenhaften Royal Opera House in der Hauptstadt Muscat; dies in der Hoffnung, dass auch dieses Opernhaus – neben anderen Einrichtungen, die Kultur, Kunst und Bildung fördern – eine größere Rolle dabei spielen möge, einen Beitrag zu leisten, auf globaler Ebene eine bessere Welt zu schaffen. So nachzulesen im Vorwort des durchgehend englischsprachigen Bildbands.
Das hochwertig ausgestattete Buch erzählt die Geschichte der Entstehung des Opernhauses, seiner Architektur und grandiosen Innenausstattung samt neuester Bühnentechnik. Einleitend gibt es einen kurzen Abriss der Geschichte des Oman durch His Highness Sayyid Fahad bin Mahmood Al Said, gefolgt von einer Beschreibung des Musiklebens im Oman durch den Herausgeber: Auch hier hat der Sultan Fundamentales geleistet, indem er beispielsweise bereits vor Jahren zwei Sinfonieorchester gegründet hat, deren Musiker sämtliche Landeskinder sind, zum Großteil ausgebildet durch deutsche Instrumentallehrkräfte. Es folgen mehrere Kapitel über die Entstehung der Oper, die Programmpolitik des Hauses und schließlich die ausführliche Beschreibung des gesamten Gebäudekomplexes inklusive einer Gallerie mit Boutiquen, einem Spa, mit Cafes und Restaurants sowie der Gartenanlagen. Mehrere internationale Firmen haben diese Großtat gestemmt, unter anderem Johannes Klais aus Bonn, der die königliche Orgel baute.
Herausgeber Al Zubair hat dies alles mit zahllosen herrlichen Fotos dokumentiert, viele davon von ihm selbst aufgenommen. Hinzu kommen Inszenierungsfotos, die bezeugen, dass sich die internationale Musikwelt im Oman einfindet. Größen wie Placido Domingo, Anne-Sophie Mutter, Riccardo Muti, Diana Krall und Wynton Marsalis gastierten dort ebenso wie das Wiener Staatsballett, die Mailänder Scala und Ensembles aus Asien und Südamerika. Die Kölner Oper reiste mit einer My Fair Lady an, die Münchner Staatsoper mit einer Cenerentola.
Wer sich auf eine Urlaubsreise in den Oman inklusive Opernbesuch einstimmen möchte, kann dies mit diesem wunderbaren Buch aufs Beste tun. Man erfährt viel Wissenswertes über dieses ungewöhnliche Land.
Andrea Raab