Richard Wagner, Hector Berlioz

Tannhäuser – Overture and Venusberg Music, Symphonie fantastique op. 14

Sinfonieorchester Wuppertal, Ltg. Julia Jones

Rubrik: CDs
Verlag/Label: hd-klassik/Cybele Records
erschienen in: das Orchester 01/2019 , Seite 68

Im edlen Cover mit Goldprägung präsentiert sich die Super-Audio-CD der 3D-Binaural-Stereo-Serie hd-klassik mit der Liveaufnahme des Sinfonieorchesters Wuppertal vom 7. Sinfoniekonzert der Saison 2017/18, welches uns Richard Wagners Tannhäuser-Ouvertüre und Venusberg-Musik (Version von 1874) sowie Hector Berlioz’ Symphonie fantastique op. 14 unter der Leitung seiner Dirigentin Julia Jones vorstellt. Neben der hervorragenden technischen Aufnahmequalität bietet die Heimspielstätte des Orchesters, die Historische Stadthalle Wuppertal, einer der besten Konzertsäle Europas im Jugendstil, mit einer wunderbaren Akustik außergewöhnliche Voraussetzungen.
Das Wuppertaler Sinfonieorchester prägt seit mehr als 150 Jahren das kulturelle Angebot in der Region. Unter der Leitung des Generalmusikdirektors und später auch Opernintendanten Toshiyuki Kamioka (2004-2015) konnten die Musiker vor ausverkauften Häusern in Städten Japans sowie im Concert­gebouw Amsterdam international große Erfolge feiern. Zahlreiche CD-Aufnahmen, Sinfonien von Bruckner, Tschaikowsky, Mahler und Beethoven, beweisen die Vielseitigkeit des engagierten Orchesters.
2016 hat die Britin Julia Jones den Dirigentenstab übernommen. Ihr Konzept, traditionelles Repertoire mit selten zu Gehör gebrachten Werken zu kombinieren, macht ihre Konzertprogramme unverwechselbar. Dabei gilt ihre Vorliebe besonders Mozart sowie italienischen Werken, wie im zweiten Teil der CD zu erleben ist.
Zunächst wagt sich Jones an die Interpretation von Wagners Tannhäuser-Ouvertüre. Bis heute ist Richard Wagner eine umstrittene Persönlichkeit geblieben. Wagner mag man oder eben nicht. Sie scheint ihn zu mögen und kann ihre einfühlsame sowie intensiv furiose musikalische Interpretationsart auf die Musiker übertragen.
Zwar verschwimmen die Auftakte und Punktierungen anfangs noch etwas, doch kann die gesamte Bläserbesetzung im Verlauf der Ouvertüre die Brillanz und Intensität steigern. Mit einwandfreier Intonation meistern erst Hörner, Klarinetten und Fagotte die Einleitung, später die Blechbläser ihr alles überstrahlendes Thema. Technisch anspruchsvoll bei Wagner sind immer auch die Streicherpassagen. Angenehm, dass Jones die Tempi nicht überzieht und so in dieser Pariser Fassung mit Venusberg-Musik die Leidenschaft durch Innigkeit aus-
gedrückt werden kann, nicht nur durch Tempo.
Zu Hause fühlt sich Julia Jones in der Symphonie fantastique op. 14, dem wohl bekanntesten musikalischen Drama von Hector Berlioz mit zur damaligen Zeit völlig neuartiger Instrumentierung (Divisi-Spiel der Streicher, Englischhorn, Piccolo-Flöte) und der in allen fünf Sätzen verarbeitet erklingenden „idée fixe“ (Leitmotiv). Mit gutem Gespür fordert sie ihre Musiker, in die unterschiedlichen Szenen einzutauchen, und erreicht so eine einfühlsame, klare Bilder entstehen lassende Interpretation dieses romantischen Dramas.
Ingrid Ploß

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