Franz Anton Hoffmeister
Symphony in D major op. 14 „La chasse“/Concerto for 2 Horns and Orchestra in E major/Symphony in F major „La prima vera“
Christoph Eß, Stephan Schottstädt (Horn), Südwestdeutsches Kammerorchester Pforzheim, Ltg. Johannes Moesus
Die Musik der Wiener Klassik wird in ihrer Vielfalt, die über das dominierende Dreigestirn Haydn-Mozart-Beethoven hinausgeht, zunehmend durch CD-Einspielungen wiederentdeckt.
Von Franz Anton Hoffmeister (1754–1812) liegen inzwischen neben vielen Kammermusikaufnahmen auch einige seiner vierundvierzig nachgewiesenen Sinfonien vor, zu denen die auch zu seiner Zeit beliebte, bereits mehrfach eingespielte D-Dur-Sinfonie op. 14 gehört, auf deren Titelblatt „La Chasse / Grande Sinfonie“ zu lesen ist. Ein Titel, der einerseits die Popularität von Jagdsinfonien belegt und wohl auch als verkaufsfördernde Maßnahme des Verlegers und Komponisten Hoffmeister anzusehen ist, andererseits die Sinfonie mit ihrer Viersätzigkeit und ihrem Umfang aus der Masse herausheben will.
Sie erklingt in durchsichtiger Klanglichkeit und abwechslungsreicher Instrumentierung mit einem runden Bläserklang. Die klar gegliederten thematischen Partien werden detailfreudig ausmusiziert. Das satte Tutti des Kammerorchesters lässt an der Idee einer „Grande Sinfonie“ keinen Zweifel und setzt die dramatischen Akzente in der gut ausgearbeiteten Durchführung. Das Adagio wirkt wie ein Intermezzo und im Trio des Menuetts können sich die Bläser besonders profilieren. Die überall anklingende Jagdmotivik dominiert im 6/8-Takt des Schlusssatzes, der nicht in der naheliegenden Rondoform steht, sondern in der Sonatenhauptsatzform, die dem sehr beschwingt ausklingenden Satz ein größeres Gewicht verleiht.
Eine spannungsvolle, ausgedehnte Introduktion eröffnet die Weltersteinspielung der Sinfonie F-Dur mit dem Beinamen „La prima vera“. Die gleiche Besetzung und großformale Anlage wie op. 14 lässt auf eine ähnliche Entstehungszeit schließen, die bei diesem Werk nicht gesichert ist. Die lebhaft lyrisch gestimmte Frühlings-Sinfonie spielt mit naturnaher Motivik und einem fast realistischen Kuckucksruf im Schlusssatz. Hoffmeister lässt darin auch humorvoll Überraschendes erkennen – er hatte ja auch Werke von Joseph Haydn verlegt.
Mit dem sehr dankbaren und mit allen Finessen versehenen Doppelkonzert E-Dur für zwei Hörner und Orchester – ebenfalls eine Ersteinspielung – forderte Hoffmeister schon seine hervorragenden zeitgenössischen Solisten heraus. Hier stellen sich die Hornisten Christoph Eß und Stephan Schottstädt diesem Anspruch und bringen das dreisätzige Konzert wohlklingend und mühelos in perfektem Zusammenspiel mit Bravour zum Klingen.
Das Südwestdeutsche Kammerorchester Pforzheim und Johannes Moesus sind die bestens miteinander vertrauten Interpreten für die lohnende Wiederbelebung der Orchesterwerke Franz Anton Hoffmeisters, dessen Wirken im Booklet ausführlich dargestellt wird.
Heribert Haase