Werke von Daniel Schnyder, Oriol Cruixent, Peter Dörpinghaus und anderen

Sounds of Evolution

Salaputia Brass

Rubrik: CDs
Verlag/Label: Audite 97.723
erschienen in: das Orchester 01/2017 , Seite 69

Blechbläserensembles gibt es inzwischen wie Sand am Meer. Vermutlich hängt es damit zusammen, dass Trompeter, Posaunisten oder Tubisten im Orchester oft unterfordert sind und nach mehr streben. Für Hornisten (ich bin einer) gilt das weniger, weshalb sie meist unterrepräsentiert sind, wenn ein großes Ensemble wie Salaputia Brass sich formiert. Nur einer darf mitspielen.
Beeindruckend ist aber, auf wel­chem Niveau im Brass-Bereich inzwischen musiziert wird. Dies gilt auch für die CD Sounds of Evolution. Gab es früher nur wenige Gruppen, die in der Lage waren, in allen Registern zu glänzen – als Beispiele seien hier die berühmten Vorreiter „London Brass“ oder „German Brass“ genannt –, ist es mittlerweile Standard, dass von der Tuba bis zur Piccolotrompete wahre Meister an den Instrumenten sitzen. Das ist auch bei Salaputia Brass so. Mögen sich die „Kerlchen“, was „salaputia“ auf Lateinisch bedeutet, noch als solche im Bundesjugendorchester kennen gelernt haben, sind sie zwar immer noch jung, aber allesamt in namhaften Orchestern aktiv.
Spürbar ist auf dieser CD eine große Spielfreude aller Beteiligten. Die Musiker identifizieren sich mit ihrem Ensemble, das sich von anderen damit abzuheben versucht, dass mit einer Ausnahme ausschließlich Werke präsentiert werden, die eigens für Salaputia komponiert wurden.
Das ist zum einen natürlich spannend, da man ausschließlich Musik hört, die man noch nicht kennt. Andererseits sind die Werke ganz typische Blechbläserensemblestücke. Wirklich Neues hört man also vor allem in klanglicher Hinsicht nicht. Alles was gespielt wird, gibt es schon in irgendeiner Art und Weise von anderen großen Blechbesetzungen.
Nichtsdestotrotz kann man diese CD empfehlen, denn die Kom­positionen sind durchwegs ansprechend und die Interpretation hörenswert, weil ausgezeichnet präsentiert. Hatten CDs früher eher einen kommerziellen Hintergrund, dienen sie den meisten Musikensembles heutzutage vorwiegend als Visitenkarte, die nicht fehlen darf, wenn man Konzerte spielt oder solche bei Veranstaltern anbieten will.
Salaputia Brass hat die eigene Visitenkarte musikalisch und grafisch sehr ansprechend gestaltet. Das recht umfangreiche zweisprachige Booklet ist wie ein Programmheft geschrieben, mit etwas sehr viel Information zu den Komponisten und deren Kompositionen. Hier wäre weniger vielleicht mehr gewesen.
Alles in allem spürt man aber, dass diese CD ein Produkt ist, das mit großer Sorgfalt und großem Engagement produziert wurde.
Ulrich Haider

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