Nisle, Johann Friedrich

Sonate

B-Dur op. 6 Nr. 2 für Horn und Klavier, Partitur und Stimme

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Dohr, Köln 2014
erschienen in: das Orchester 11/2014 , Seite 68

Die vorliegende Ausgabe der Sonate für Horn und Klavier von Johann Martin Friedrich Nisle (1780-1873) wurde dank der Unterstützung der Johann-Lütter-Stiftung Heinsberg veröffentlicht. Der leider sehr früh verstorbene Pianist Franz Joseph Lütter (1949-2003) bewahrte in seinem Archiv mehrere Werke Nisles. Das Opus Nr. 6 hatte Nisle dem Komponisten und Musikschriftsteller Johann Friedrich Reichardt (1752-1814) gewidmet.
Der Komponist Johann Friedrich Nisle entstammt einer Musikerfamilie. Der Vater war ein Stuttgarter Hornist, seine beiden Söhne David und Johann Friedrich nahmen Hornunterricht beim Vater, fuhren mit ihm auf Konzertreisen und wurden berühmte Hornvirtuosen. Als Komponist hat Johann Friedrich Nisle neben Werken für Horn auch Kammermusik in unterschiedlichen instrumentalen Besetzungen sowie Gesangsstücke geschrieben.
Die vorliegende Sonate B-Dur ist die zweite aus Deux Sonates pour le Pianoforte et Cor de Chasse op. 6. Gemeint ist Klavier mit Waldhorn und nicht mit Jagdhorn. Auf einem Jagdhorn wäre das Stück unspielbar.
Die Sonate besteht aus drei Sätzen: Allegro, Adagio con espressione und Allegro più Allegretto amoroso. Wie bei den Satzbezeichnungen angedeutet, legt der Komponist großen Wert auf eine gesangliche Gestaltung und weniger auf technische Brillanz. Als Hornist kannte Nisle die technischen Möglichkeiten des Instruments mit dessen Klangvielfalt. Die anmutigen Melodien mit eleganten Verzierungen bieten den gleichberechtigten Spielern dankbare Aufgaben bei der Wiedergabe dieses Werks. Der zweite, langsame Satz zeigt eine ausdrucksstarke Innigkeit mit besonderem emotionalen Tiefgang. Im dritten Satz haben die Interpreten die Möglichkeit, zwei Kadenzen nach Absprache miteinander zu realisieren. Abweichend von der Originalvorlage mussten zwei Halb-Takt-Pausen in Takt 107 f. der Hornstimme ergänzt werden, damit sie mit der Klavierstimme zusammenpasst. Im Kritischen Bericht im Anhang des Klavierparts ist dieser Vorgang erläutert. Zudem sind zahlreiche Ungenauigkeiten beim Erstdruck von R. Werckmeister in Oranienburg, der hier als Vorlage diente, korrigiert und im Anhang erläutert: Unvollständig oder inkonsequent gesetzte Artikulations- und Dynamikzeichen, fehlende Vorzeichen und unpräzise Binde- oder Phrasierungsbögen werden in der Ausgabe verbessert.
Diese Sonate ist im mittleren Schwierigkeitsgrad geschrieben und bietet jedem Hornisten, ob Laie, Schüler oder professioneller Musiker, eine willkommene und dankbare Aufgabe, zusammen mit einem Pianisten ein hervorragendes frühromantisches Werk zu musizieren – sehr empfehlenswert!
Thomas Swartman

Page Reader Press Enter to Read Page Content Out Loud Press Enter to Pause or Restart Reading Page Content Out Loud Press Enter to Stop Reading Page Content Out Loud Screen Reader Support