James Hook
Sonatas und Concert Pieces
Für Trompete in B und Klavier, bearb. und hg. von Kristin Thielemann, Partitur und Stimme
Betrachtet man die Ähnlichkeiten, könnte James Hook durchaus als der englische Mozart bezeichnet werden. In Norwich geboren, wurde er im Alter von sechs Jahren für seine Auftritte mit dem Cembalo gefeiert, komponierte schon als Kind und war bereits in jungen Erwachsenenjahren als Komponist erfolgreich. Wie Mozart verstand er es, Melodien zu schreiben, die beim Publikum großen Anklang fanden, allem voran seine Kompositionen für Gesang und Klavier. Auch eine Portion englischen Humors dürfte ihm zu eigen gewesen sein, denn seine etwa 20 Bühnenwerke sind Komische Opern, Komische Sketche, Serenaden und Pantomimen.
So ist es sehr erfreulich, dass Kristin Thielemann einen Teil seiner Werke nun für die Trompete zugänglich gemacht hat. Der erfahrenen Pädagogin ist es gelungen, mit relativ einfachen Stücken einen Einstieg in Hooks Epoche zu ermöglichen und gleichzeitig Literatur für Fortgeschrittene anzubieten.
Thielemann bearbeitete einige Lieder sowie Sonaten, die im Original für Flöte oder Violine und Klavier oder Cembalo geschrieben wurden. Sie hat geschickt arrangiert, sodass die Stücke sehr flexibel gestaltbar sind. Beispielsweise sind manche Teile so bearbeitet, dass, sollte der Spieler etwas Pause benötigen, das Klavier die Melodie problemlos übernehmen kann. Auch gibt es vereinfachte Varianten im Kleinstich.
Für Instrumentallehrkräfte ist diese Neuerscheinung also durchaus ein Gewinn, zum einen, weil sie sehr gut durchdacht ist, zum anderen, weil sie Trompetenschülern Literatur einer Epoche zugänglich macht, die aufgrund ihres hohen instrumentalen Anspruchs in der Regel nur sehr fortgeschrittenen Bläsern vorbehalten ist. Sowohl die Lieder als auch die Sonaten sind charakterlich sehr unterschiedlich, womit viele verschiedene Facetten der Klassik abgedeckt werden. Somit macht es Thielemann den Lehrern sehr einfach, passende Stücke für Vorspiele oder Wettbewerbe zu finden. Dass die Stücke von Reinhold Friedrich und der Pianistin Eriko Takezawa als Vollversion und Playback eingespielt wurden, ist ein weiterer positiver Aspekt für den Unterricht, zumal diese Aufnahmen beim Erwerb des Notenmaterials als kostenloser Download zur Verfügung stehen. Alles in allem kann man dieser Ausgabe also nur bescheinigen, dass sie in allen Punkten sehr gut durchdacht und ausgearbeitet ist. Der Druck ist, wie vom Schott-Verlag nicht anders zu erwarten, von hoher Qualität, gut lesbar und optisch ansprechend. Nicht nur deswegen ist der Preis von 22 Euro durchaus fair, zumal man zu einem vielfältigen Angebot an Stücken auch Tonbeispiele erhält.
Kristin Thielemann beweist mit dieser Ausgabe einmal mehr, dass sie eine progressiv denkende, praxisbezogene Musikpädagogin ist, die es versteht, Pädagogen und Schüler gleichermaßen mit hervorragendem Material zu versorgen. Es bleibt zu hoffen, dass der Schott- Verlag diese sehr produktive Zusammenarbeit fortsetzt und das Angebot in diesem Bereich stetig erweitert.
Ulrich Haider