Carl Friedrich Abel

Sinfonia Concertante Nr. 2 D-Dur WKO 43

für Oboe, Violine, Violoncello und Orchester

Rubrik: Rezension
Verlag/Label: Edition Walhall, Magdeburg
erschienen in: das Orchester 4/2025 , Seite 68

Der 1723 in Köthen geborene Gambist, Cellist und Komponist Carl Friedrich Abel ist bekanntermaßen musikhistorisch von großer Bedeutung, weil die von ihm zusammen mit dem jüngsten Sohn von Johann Sebastian Bach, dem 1735 geborenen Johann Christian, begrün- deten Bach-Abel-Konzerte in London für den Beginn eines öffentlichen Konzertwesens stehen, wie es auch heute noch unser Musikleben prägt. Abel als Komponist ist allerdings lange eher stiftmütterlich behandelt worden. Das ändert sich allmählich, etwa im Hinblick auf die Sinfonien. Doch auch andere Werke Abels verdienen mehr Beachtung, zum Beispiel seine Beiträge zur Gattung der Sinfonia Concertante. Darunter gibt es Tripelkonzerte in der reizvollen Besetzung für Oboe, Violine und Violoncello. In der Reihe „Il Violoncello Concertato“ mit Cellokonzerten des 18. Jahrhunderts hat nun der Musikwissenschaftler und Cellist Markus Möllenbeck zum Abschluss einer kleinen Editions-Reihe mit Werken Abels mit dem Cello als Soloinstrument seine Ausgabe der Sinfonia Concertante Nr. 2 in D-Dur WKO 43 für Oboe, Violine, Violoncello und Orchester vorgelegt.
Das Werk entstand 1782 und wurde von Abel auf eine Reise an den preußischen Hof in Berlin und Potsdam mitgenommen, schließlich wollte er Friedrich Wilhelm, den Neffen Friedrichs des Großen und ab 1786 dessen Nachfolger als König, für sich einnehmen, denn der war Gambist und Cellist.
In Berlin in der Staatsbibliothek ist auch ein Stimmensatz der Sinfonia Concertante verwahrt, geschrieben von Johann Nicolaus Schober. Er ist die Grundlage der vorliegenden Edition, die als Partitur, Klavierauszug und in den Stimmen für die Soloinstrumente erschienen ist.
Markus Möllenbeck verbindet auch hier, wie in seinen vorherigen Ausgaben der Musik für solistisches Cello von Abel, die Anforderungen philologischer Korrektheit und das Wissen um historische Aufführungspraxis – alles im Blick auf gute Anwendung für die musikalische Praxis. Denn schließlich soll auch dieses Werk wieder mehr aufgeführt werden.
In der Schlüsselung folgt Möllenbeck auch hier der heute üblichen Praxis – hält sich in eigenen Eintragungen zurück, doch seine Hinweise zur Artikulation oder Akzidenzien sind dennoch immer gut und nützlich.
Auch diesmal gibt es im Vorwort einen ausführlichen biografischen Teil, der auch Wichtiges zur Aufführungsgeschichte erklärt. Dazu kommen neben dem Kritischen Bericht in der Partitur auch vier Faksimiles der Stimmen. Eine schöne und hoffentlich in der Praxis viel genutzte Ausgabe zur Konzertmusik des späten 18. Jahrhunderts. Es muss aus dieser Zeit eben nicht immer nur Haydn oder Boccherini sein.
Karl Georg Berg