Edler, Arnfried

Robert Schumann

Rubrik: Bücher
Verlag/Label: C. H. Beck, München 2009
erschienen in: das Orchester 01/2010 , Seite 67

Arnfried Edler ist kein unbeschriebenes Blatt in Sachen Schumann – im Gegenteil wurde sein Band “Robert Schumann und seine Zeit” (1982) schnell zum Klassiker. Dass er sich seit Langem mit der Materie befasst hat, merkt man der nun vorgelegten Biografie auf das Beste an. Klar strukturiert in acht Kapitel, verschränkt Edler Leben und Werk in unauflösbarer Weise, mit dem erfreulichen Ergebnis steten Informationsgewinns. Schumanns Prägung als Schüler und Student wird ebenso klar verständlich und doch nicht zu knapp dargeboten wie seine Entwicklung vom angehenden Pianisten zum Komponisten, seine musikjournalistische Tätigkeit und die teilweise recht komplizierte Ehe mit Clara Wieck.
Das fünfte Kapitel mit dem merkwürdigen Titel „Gattungsuniversalismus“ geht nachgerade systematisch auf Schumanns Œuvre zu (dies ist nahe liegend in Anbetracht der „Klavier-“, „Lieder-“ und „Sinfoniejahre“ Schumanns) und ergänzt die chronologische Perspektive optimal. Den letzten fünf Lebensjahren und Schumanns Tod widmet Edler ganze drei Kapitel, gleichzeitig knapp und doch merkwürdig umfassend.
Auch Schumanns Umwelt und Umfeld kommt nicht zu kurz – die Verbindungen zu Weber, Chopin, Brahms und Wagner werden ebenso gewürdigt wie das musikphilosophische und -journalistische Leben seiner Zeit. In aller gebotenen Knappheit wird ein lebhaftes Bild Schumanns, seines Lebens, seines Schaffens geboten, unter Rückgriff auf aktuellste Literatur, die (den Prinzipien der Reihe folgend) nicht als Anmerkungen, sondern in den Text integriert zitiert wird (gelegentlich nicht zu Gunsten der Satzlesbarkeit.
Nun ist die Quellenlage bei Schumann mittlerweile ohnehin erfreulich gut, was dem Autor seine Arbeit etwas erleichtert haben mag, doch noch weit mehr ist hier geboten: ein sehr flüssig und gut lesbar geschriebenes, nie ins Spekulative oder Belanglose abgleitendes Buch, eine rundum gelungene Monografie, die der Beck’schen Reihe „Wissen“ wohl ansteht. Ein kleines Meisterwerk ist Edler in dem vorgegebenen Platzrahmen gelungen. Eine Zeittafel und ein kurzes, auch hier sich auf Wesentliches beschränkendes Literaturverzeichnis sowie ein Namenregister komplettieren den Band. Einzig eine Werkübersicht fehlt, die den Nutzen des Buchs noch weiter verbessert hätte. Und auch ein intensiveres hauseigenes Lektorat wäre vielleicht wünschenswert gewesen – die Orthografie bleibt leider zwischen alter und neuer Regelung unentschieden.
Jürgen Schaarwächter