Bach, Gershwin und Donatoni
Rasch
Arcis Saxophon Quartett, Erika Mikami (Klavier), Patrick Stapleton (Perkussion)
An der Hochschule für Musik und Theater München wurde das Arcis Saxophon Quartett 2009 gegründet. Die Mitglieder studierten Kammermusik in der Klasse des Artemis Quartett Berlin und bei Koryun Asatryan und Friedemann Berger. Das Saxofonquartett erhielt zahlreiche nationale und internationale Preise, Auszeichnungen und Stipendien. Beispielhaft seien das Stipendium der Ernst von Siemens Musikstiftung, der Bayerische Kunstförderpreis 2016 (Sparte Musik und Tanz), der erste Preis in der Kategorie Senior 2016 beim 1. Rising Stars Grand Prix Berlin und 2013 ein erster Preis bei dem italienischen internationalen Musikwettbewerb Concorso Pietro Argento (Italien) zu nennen.
2017 wurden die Musiker in die Berliner Philharmonie eingeladen. Die Aufnahmen der aktuellen CD entstanden 2016 und wurden in der Besetzung Claus Hierluksch (Sopransaxofon), Ricarda Fuss (Altsaxofon), Claudia Jope (Tenorsaxofon) und Jure Knez (Baritonsaxofon) eingespielt. Als Gäste spielen Erika Mikami (Klavier) und Patrick Stapleton (Perkussion) bei der Komposition von Franco Donatoni mit. Der vorliegende Tonträger überrascht nicht nur durch die stilistische Bandbreite. Seine Version des Italienischen Konzerts in F-Dur BWV 97, das Johann Sebastian Bach für Cembalo komponiert hat, gewinnt durch die Instrumentierung an zusätzlicher Tiefe. Das Arrangement des Quartetts lässt die einzelnen Stimmverläufe für den Zuhörer deutlich zur Geltung kommen und zeigt durch die kammermusikalische Besetzung neue Facetten des Werks auf.
Gershwins Kompositionen aus seiner Oper Porgy and Bess sind zu Welthits geworden. In einem Arrangement von Sylvain Dedenon spielt das Arcis Saxophon Quartett die Songs Jasbo Brown, Summertime, Theres a Boat Leaving Soon, It Aint Necessarily So und das Finale ein. Die vorliegende Version gewinnt Gershwins Werk neue Aspekte ab und kann dadurch in ihrer Eigenständigkeit überzeugen.
Rasch II, ein Werk von Franco Donatoni, rundet die CD ab. Die verschiedenen Klangfarben der Saxofone kommen in diesem Stück voll zur Geltung. Im Einklang mit Klavier und Perkussion wechseln sich ruhige gefühlvolle Passagen mit energetischen Teilen ab und ergeben ein durchdachtes Ganzes, welches durch seinen Reichtum an Kontrasten zu überzeugen weiß.
Die vorliegende Einspielung des Arcis Saxophon Quartetts ist uneingeschränkt zu empfehlen. Sie bereitet durch die stilistische Vielfalt, die Spielfreude der einzelnen Mitglieder und dem daraus resultierendem Gesamtklang viel Freude. Die Aufnahmen lassen den Zuhörer immer neue Feinheiten entdecken. Für Freunde des Saxofons und der kammermusikalischen Besetzung könnte die vorliegende Veröffentlichung einen absoluten Hörgenuss darstellen.
Ulrich Falk


