Fabian Hauser

Playground

Trio Tastenwind

Rubrik: CDs
Verlag/Label: Musikproduktion Dabringhaus und Grimm
erschienen in: das Orchester 1/2022 , Seite 78

Unterhaltsam ist das Etikett, mit dem man die CD mit Kammermusik für Querflöte, Klarinette und Klavier des komponierenden Klarinettisten der Bielefelder Philharmoniker Fabian Hauser (Jahrgang 1969) versehen könnte. Im Wechsel der Besetzungen werden die zwischen 2014 und 2019 entstandenen drei Trio- und zwei Duo-Werke von den Mitgliedern des Trios Tastenwind gespielt, das vom Komponisten selbst, der Bielefelder Flötistin Katja Schulte-Bunert und der aus Bulgarien stammenden Pianistin Elena Kaßmann gebildet wird.
Die Musik Hausers ist zumeist tonal und lebt durchweg von eingängigen Rhythmen, die mit weiten Bögen der Bläser gekoppelt werden. Die Einzelsätze mit einer Spieldauer von rund fünf Minuten beginnen häufig mit einem patternartigen Gebilde im Klavier, einem Modell, das auch innerhalb der Sätze zu finden ist, sodass das Nebeneinander von Melodieinstrument und Klavierpart und das Wechselspiel von Flöte und Klarinette häufig die Struktur bestimmen. Hauser liebt auch Steigerungen mit einem volltönenden Klavierklang, die eine Sehnsucht nach romantischem Ausdruck zu verraten scheinen. Die Intention des Komponisten legen die Werk- bzw. Satztitel offen: Während das erste Trio als Fantasie überschrieben ist, die sich als eine an die Sonatenhauptsatzform angelehnte vierteilige traditionelle Form entpuppt, tragen die zwei Nocturnes für Flöte und Klavier die stimmungsvermittelnden Titel Unruhiger Traum und Winternacht. Das Trio Three Scenes for Three stellt im ersten Satz „Changes“ zunächst wechselvolle Beziehungen unter den Spielern der Melodieinstrumente her, im folgenden Satz „Soaring“, dessen Titel sich nur schwer erschließt, sorgt die Bassflöte für eine klangliche Abwechslung und in der dritten Szene „Playground“ geht es recht munter zu. Die dreisätzige Sonate Waves für Klarinette und Klavier spielt variantenreich mit dem in der Musik vielfach erprobten Wasserthema. Die Ecksätze steigern dabei die technischen Ansprüche an die Klarinette. Das dritte Trio Stilbrüche bietet zunächst „Kontroverses“, um dann nach einer ausgedehnten „Chromatischen Rhapsodie“ mit einem „Ringelreihen“ im Fünfviertel-Takt zu enden.
Hauser schreibt eine problemlos aufzufassende und auch effektvolle Musik. Dies darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es eine Musik von gestern ist, die nichts wagt, in gewohnten Bahnen verläuft und ohne ästhetische Reflexion daherkommt. So schöpft sie
z. B. das klangfarbliche Potenzial der beteiligten Instrumente – auch der Bass- und Piccoloflöte – nicht aus. Schaut man in das Booklet, so zeigt sich, dass der kompositorische Hintergrund Hausers im Bereich der populären Musik liegt und sich dies in seinem musikalischen Denken spiegelt. Die CD Playground ist somit nur ein illustrer Spielplatz, den Hauser und seine Mitstreiterinnen des Trios Tastenwind gekonnt und mit großem Elan auf der CD bespielen.
Heribert Haase

Page Reader Press Enter to Read Page Content Out Loud Press Enter to Pause or Restart Reading Page Content Out Loud Press Enter to Stop Reading Page Content Out Loud Screen Reader Support