Tansman, Alexandre
Piano Concertino/Pièce concertante/Élégie/Stèle
Obwohl die Kompositionen des polnisch-französischen Komponisten Alexandre Tansman von so bedeutenden Dirigenten wie Otto Klemperer oder Arturo Toscanini dirigiert wurden auch waren Maurice Ravel und im amerikanischen Exil Strawinsky, dem Tansman eine Biografie widmete, an ihm und an seinem künstlerischen Schaffen sehr interessiert , findet sich kaum noch etwas vom umfangreichen uvre Tansmans auf den Konzertprogrammen. Dabei hat der 1897 im polnischen Lódz Geborene, der 1986 in seiner Wahlheimat Frankreich starb, immerhin neun Sinfonien und viele weitere Orchesterwerke, Konzerte für unterschiedliche
Soloinstrumente sowie bedeutende Gitarrenwerke, Kammer- und Klaviermusik geschrieben.
Der Dirigent Howard Griffith, das sehr zuverlässige Brandenburgische Staatsorchester Frankfurt sowie der formidable Pianist Christian Seibert haben nun eine klanglich ansprechende CD mit zwei Kompositionen Tansmans für Klavier und Orchester sowie zwei musikalischen Gedenkwerken für die verstorbenen Freunde Strawinsky und Milhaud eingespielt. Das Concertino für Klavier und Orchester von 1931 sowie die Ersteinspielung des Pièce concertante für die linke Hand und Orchester, das zwar schon 1943 komponiert, aber erst 2008 von Piotr Moss nach Klavierauszug und Instrumentationsskizze vollendet wurde, sind interessante Repertoireerweiterungen. Im Concertino finden sich Einflüsse des motorisch geprägten Neobarock ebenso wie Einflüsse Ravels, Chopins und Gershwins.
Christian Seibert, der bei cpo schon eine hervorragende CD mit Klavierwerken Paul Hindemiths vorgelegt hat, ist für diese stilistisch vielfältige Musik ein idealer Interpret. Griffith und das Brandenburgische Staatsorchester sind ihm dabei engagierte Partner und die transparente Instrumentierung Tansmans wird vorbildlich umgesetzt. Auch dem für den einarmigen Pianisten Paul Wittgenstein komponierten Pièce concertante mit seinen immensen technischen Anforderungen wird Seibert, der auch die späte Uraufführung 2009 übernommen hatte, fast spielerisch gerecht. Wie ihm die Illusion eines vollgriffigen Klaviersatzes mit nur einer Hand gelingt, ist fabelhaft.
Ebenso treffen der sehr entdeckungsfreudige Griffith und das Frankfurter Orchester den Trauerton der Stèle im Angedenken Strawinskys sowie den der dem Freund Milhaud gewidmeten Élégie. Die eruptive Kraft der Stèle mit ihren Strawinsky-Reminiszenzen wird hier konzentriert musiziert, während der eher flächige Ton der Erinnerung an Milhaud gekonnt aufgefächert wird. Unbedingt hörenswert.
Walter Schneckenburger