Thomas Weiss
Pforzheim: Mit Übersicht und Understatement
Saisoneröffnung des Südwestdeutschen Kammerorchesters Pforzheim
Das erste Abonnementkonzert der neuen Saison ist fast ein Neustart für Douglas Bostock, den britischen Chefdirigenten des Südwestdeutschen Kammerorchesters, denn von der vergangenen Saison sei pandemiebedingt „kaum etwas geblieben“. Untätig blieb das Orchester dennoch nicht, eine Reihe von CDs wurde eingespielt. Im großen Saal des Pforzheimer CongressCentrums blieb der international erfahrene Dirigent seiner Linie treu, Musik seines Heimatlandes vorzustellen: Malcolm Arnolds Sinfonietta Nr. 1 und das Finale aus dessen 3. Sinfonietta erklangen – bläserverstärkt – zugleich als Geburtstagsgruß, wäre doch der Komponist am 21. Oktober 100 Jahre alt geworden.
Mit England eng verbunden ist auch Joseph Haydns 92. Sinfonie, ihren Beinamen „Oxford“ erhielt die G-Dur-Sinfonie, da sie bei der dortigen Verleihung der Ehrendoktorwürde an Haydn aufgeführt worden sein soll. Bostock hat durchaus ein Händchen für Haydns mit teilweise überraschenden Momenten aufwartende Partitur. Die unterschiedlichen Ausdruckebenen sind bei ihm und dem Orchester zu einer Einheit verbunden. Als nicht unproblematisch erwies sich hingegen die dynamische Abstimmung der Streicher: Beim Saisonauftakt schwächelten die ersten Geiger durchgängig, agierten weniger homogen als gewohnt mit den guten Gastbläsern, stellvertretend sei die Solo-Oboistin Julia Ströbel-Bänsch genannt.
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