Peter Tschaikowsky/ Friedrich Gulda

Cello Concertos

Jakob Spahn (Violoncello), Orchestra Academy of the Bayerisches Staatsorchester, Ltg. Stephan Frucht ; 2 CDs

Rubrik: CD
Verlag/Label: Hänssler Classic HC18016
erschienen in: das Orchester 05/2019 , Seite 67

Wenn junge Musiker eine exzellente Förderung erfahren, spiegelt sich dieses Engagement meistens auch in überdurchschnittlichen künstlerischen Leistungen wider. Diese Aufnahme mit der Orchesterakademie des Bayerischen Staatsorchesters unter der Leitung von Stephan Frucht und dem Cellisten Jakob Spahn ist solch ein gelungenes Beispiel. Die Partnerschaft des Bayerischen Staatsorchesters mit dem Siemens Arts Program hat einmal mehr vorbildlich funktioniert. Die Siemens AG und die Orchesterakademie des Bayerischen Staatsorchesters kooperieren seit vielen Jahren. Die intensive Förderung junger Talente in Kunst und Kultur, aber auch in Wissenschaft, Wirtschaft, Forschung und Technik gehört zu den Handlungsmaximen des Unternehmens: Schon Firmengründer Werner von Siemens hatte damit begonnen, was sicher immer auch dem Firmenimage zuträglich war.
Die beiden Hauptwerke der CD bieten dem Solisten und dem Orchester reichlich Gelegenheit, sich in Szene zu setzen und ihr Können unter Beweis zu stellen. Friedrich Guldas Konzert für Cello und Blasorchester, das in den 1980er Jahren mit dem Solisten Heinrich Schiff zu einem veritablen Kultstück avancierte, ist ein überaus humoriges und stilistisch schillerndes Werk, das einen unwiderstehlichen Effekt macht. Der Solist ist stark gefordert, die Bläser im Orchester ebenfalls. Sofort hört man der Interpretation an, dass alle Beteiligten hier ihren Spaß am Spiel haben und mit vollem Einsatz bei der Sache sind. Auch wer mit „klassischer Musik“ nicht so eng verbunden ist, wird an dem Grenzgänger Gulda, der gern auf dem Terrain des Jazz unterwegs war und die „Gaudi“ liebte, seine Freude haben.
Peter Tschaikowskys Variationen über ein Rokoko-Thema op. 33 gehören zu den Bravourstücken der Cellisten. Hier ist das Werk in einem Arrangement von David Stromberg für Cello und Bläserquintett zu hören. Das passt gut zur Besetzung des Konzertes von Gulda: Durch die reduzierte Besetzung rückt die Musik mehr in die Intimität des Kammermusikalischen, das Klangbild wirkt aufgelichtet und das Werk erhält einen ganz eigenen Charakter.
Als Zugabe kann man zum Schluss Tschaikowskys populäres Andante cantabile aus dem Streichquartett Nr. 1 genießen, welches hier in einer Bearbeitung für Solocello und Streichtrio von David Geringas erklingt. Jakob Spahn (*1983), der heute Solocellist des Bayerischen Staatsorchesters in München ist, war übrigens Schüler von David Geringas in Berlin. Er profiliert sich auf dieser CD als souveräner Solist mit geläufig brillanter Technik und dichtem Ton.
Vor allem für audiophile, technisch interessierte Hörer dürfte interessant sein, dass die CD in dem innovativen „3D immersive Sound“ aufgenommen wurde, welcher ein dreidimensionales und sehr unmittelbares Hörerlebnis bei größter Transparenz des Klangbildes bietet. Man sollte die Aufnahme unbedingt auch einmal über Kopfhörer anhören, um alle Details darin zu entdecken. Eine Aufnahme, die besondere Akzente setzt.

Norbert Hornig