Arend Weitzel/Marek Stefula
Pauken-Probespiel
Orchesterstellen, Etüden, Klavierauszüge, Wirbel
Für viele Absolventen von Instrumentalstudiengängen sind die Probespielhefte von Schott und Edition Peters auf dem Weg zu einer festen Orchesterstelle ein langjähriger Begleiter. Für die Instrumentengruppe Pauken und Schlagzeug gibt es dafür ein Schott-Heft, in dem die Orchesterstellen für beide Instrumente gesammelt sind. Ergänzend dazu haben Arendt Weitzel und Marek Stefula nun eine neue Sammlung herausgegeben, die sich auf Pauken-Probespielstellen spezialisiert. Beide Autoren sind Solopauker in renommierten deutschen Orchestern und haben darüber hinaus eine langjährige Erfahrung als Hochschuldozenten vorzuweisen.
Das Besondere am vorliegenden Pauken-Probespielheft ist der im Vorwort formulierte Anspruch, dass diese Ausgabe sämtliche Materialien beinhaltet, die für ein erfolgreiches Pauken-Probespiel notwendig sind. Das schließt beispielsweise auch eine Wirbelübung und mehrere Paukenetüden ein, unter anderem von Franz Krüger, Hans-Jörg Bayer und Eckhard Keune. Ähnlich wie die Mozart-Konzerte bei anderen Orchesterinstrumenten fungieren sie oft als wichtiges Auswahlkriterium in der ersten Runde von Paukenprobespielen. Im Vergleich zu den Originalausgaben hat sich die Lesbarkeit der Etüden dabei deutlich verbessert.
Außerdem findet sich in der neuen Edition eine deutlich größere Auswahl an Pauken-Orchesterstellen als in der Schott-Ausgabe. Mehrere Orchesterstellen sind auch in einer in der heutigen Spielpraxis üblichen Version abgedruckt. Bei vielen Strauss- und Wagner-Opern wird inzwischen dank der technischen Entwicklung der Pedalpauken nämlich meist nur noch ein Pauker statt der vom Komponisten vorgesehenen zwei Pauker eingesetzt. Damit die Komposition trotzdem möglichst partiturgerecht wiedergegeben wird, spielt dieser eine aus beiden Originalstimmen kombinierte Version. So steigt aber auch der spielerische Anspruch für den verbleibenden Pauker, weshalb solche Stellen im Probespiel gerne in jener heute gängigen Fassung gefordert werden.
Da bei der Pauke sowohl die Intonation als auch das Zusammenspiel eine wichtige Rolle spielen, werden im Probespiel viele Stellen oft mit Klavier verlangt. Im Vergleich zum Schott-Heft enthält die neuen Ausgabe deshalb deutlich mehr Orchesterstellen mit Klavierauszügen.
Der einzige kleine Kritikpunkt an diesem Heft ist die Anordnung der Orchesterstellen, die sich am Uraufführungsdatum der jeweiligen Werke orientiert. Dies mag musikgeschichtlich und stilistisch natürlich reizvoll sein, bedingt jedoch, dass sich z.B. die Orchesterstellen von Richard Strauss mit Komponisten wie Sibelius, Mahler und Strawinsky abwechseln. Dadurch wird die schnelle Auffindbarkeit und Übersichtlichkeit der Stellen leider etwas erschwert.
Insgesamt hat diese Neuausgabe durchaus das Potenzial, zu einem täglichen Arbeitsmittel für angehende Orchesterpauker zu werden. Die Integration der Paukenetüden, die bisher meist als lose Kopien ins Schott-Heft eingelegt wurden, stellt dabei den sicherlich größten Pluspunkt dar.
Stefan Landes