Werke von Samuel Barber, Félix Alexandre Guilmant und Joseph Jongen
Orgel & Orchester
Felix Hell (Orgel), Orchester des Pfalztheaters Kaiserslautern, Ltg. Uwe Sandner
Ein gutes, bestens aufeinander eingespieltes Team: der Organist Felix Hell und das Orchester des Pfalztheaters Kaiserslautern. Schon drei Mal in den Jahren 2009, 2012 und 2014 haben sie sich unter Federführung des Bezirksverbandes Pfalz und unter dem Motto Orgel trifft Orchester der großen Literatur für diese Kombination gewidmet und sie in viel beachteten Konzerten präsentiert. Einen Ausschnitt aus diesem Repertoire dokumentiert nun die vorliegende CD.
Felix Hell, 1985 in der Pfalz geboren, zählte Ende der 1990er Jahre zu den Shooting Stars unter den jungen Organisten, der dann ziemlich schnell in die Vereinigten Staaten ging und unter anderem an der New Yorker Juilliard School studierte. Seitdem hat er sich als exzellenter Solist rasch weltweit etablieren können. Kein Wunder, denn Hell verfügt über erstklassige technische und musikalische Fähigkeiten schön zu erleben
in den eingespielten Klassikern von Alexandre Guilmant (Symphonie Nr. 1 d-Moll op. 42) und Joseph Jongen (Symphonie Concertante op. 81) aber auch in Samuel Barbers Toccata festiva, die im Gegensatz zu Guilmant und Jongen eher eine Programmrarität darstellt.
Dieses 15-minütige Werk ist eigentlich weit mehr als nur eine Toccata angesichts seiner mehrteiligen Anlage mit deutlich voneinander abgesetzten, gleichwohl durchkomponierten Abschnitten. Ihnen gemeinsam ist der fast archaisch anmutende Klangduktus, in den wuchtigen und vom großen Orchester dominierten Passagen nicht weniger als in den kammermusikalisch angelegten Momenten, die Hell sehr farbig und abwechslungsreich gestaltet. Mitunter mündet Barbers Sprache ins Pittoreske, kreist aber stets konzentriert um die beiden markanten Themen.
Was wirklich generell beeindruckt, ist das geradezu symbiotische Miteinander von Orgel und Orchester der Organist Felix Hell mit seinem souveränen, frischen, schwungvollen Zugriff auf alle drei Partituren, das Orchester unter der Leitung von Generalmusikdirektor Uwe Sandner mit rundem, süffig sinfonischem Klang im Tutti, mit edler Blechbläserbatterie und ausgezeichneten Streicher- und Holzbläsersoli.
Das CD-Cover ist clever gemacht: Es zeigt den Solisten tanzend vor einem fünfmanualigen (amerikanischen) Orgelspieltisch. Dieser hat zwar mit dem für die Aufnahme verwendeten Instrument der Stiftskirche Kaiserslautern nichts zu tun, macht aber einen optisch tollen Eindruck. Jedoch gibt es einen Wermutstropfen für den Orgelkenner: Außer der Disposition, also der Auflistung der Klangfarben, findet sich im Booklet nichts über diese Orgel, die trotz ihrer eher barock angelegten Klanglichkeit eine überraschend gute Figur macht. Orgel trifft Orchester diesem Projekt wünscht man eine Fortsetzung!
Christoph Schulte im Walde