Barbara-Maria Vahl
ORCHESTER IM KRIEG
Mit dem russischen Angriff hat sich für das Lviv National Philharmonic Symphony Orchestra schlagartig vieles verändert. Doch die Musiker spielen weiter – im In- und Ausland
Eisiger Wind fegt an diesem frühen Wintermorgen um die altehrwürdige Philharmonie im Herzen von Lviv, Sitz des Lviv National Philharmonic Symphony Orchestra. Dort wartet schon, zusammen mit einigen Kolleg:innen, Denys Lytvynenko vor dem Künstlereingang. Der Interviewtermin muss verschoben werden, ganz kurzfristig seien sie aufgefordert worden, sich im Rekrutierungsbüro einzufinden. Sie müssen los. Dann also morgen früh! Aber auch am nächsten Morgen klappt es nicht – Lytvynenko muss nun zu einer militärärztlichen Untersuchung. Als man schließlich zusammensitzt, ist die erste Frage, ob tatsächlich auch Musiker eines Weltspitzenorchesters eingezogen werden können. Selbstverständlich. Ja. Es kann jederzeit geschehen. Nur wenige Ausnahmefälle sind geregelt. Einige ihrer Kollegen seien bereits an der Front, zwei Waldhornspieler, ein Geiger, ein Dirigent, ein Fagottist, alles Freunde von ihnen: Alle leben noch, aber der Fagottist hat einen Finger verloren.
Lesen Sie weiter in Ausgabe 5/2024.