Steve Martland
One note fantasy…
Purcell elaborated and arranged for brass quintet, Partitur und Stimmen
Der 1954 in Liverpool geborene und im Jahr 2013 verstorbene Steve Martland war ein Komponist, dessen Musik sich kaum einem einzigen, bestimmten Stil zuordnen lässt. Trotz großer Unterschiedlichkeit seiner Werke und stilistischer Vielfalt in sind diese aber stets sehr von einer eindeutigen musikalischen Aussagekraft geprägt, die das Publikum zu berühren versteht. Sein Schaffen umfasst Kammermusik für Streicher, Holz- und Blechbläser und Percussion, teilweise in ungewöhnlichen Besetzungen, ebenso wie Werke für Singstimme und Chor bis hin zu Kompositionen für großes Orchester, wie beispielsweise Babi Yar (1983).
Mehrere seiner Stücke wurden als Titelmusik von Radio- und Fernsehprogrammen verwendet. Musikpädagogisch trat Steve Martland international als Initiator von Kompositionskursen und -projekten für Kinder in Erscheinung. Mit der von ihm gegründeten Steve Martland Band präsentierte er viele seiner Kompositionen einem breiten Publikum im In- und Ausland.
Als Inspiration für die One note fantasy… diente Martland die Fantasia Upon One Note (Z 745) von Henry Purcell aus dem Jahr 1680 für Violenconsort XXX. Martland hat die vierteilige Struktur von Purcells Komposition beibehalten und lässt das eingestrichene C wie einen Cantus firmus durch alle fünf Stimmen der Partitur wandern, deren variierende Harmonien und Modi stets hierzu passen.
Die jeweiligen Teile der Vorlage Henry Purcells wurden von Steve Martland mit eigenen Ideen ergänzt, sodass seine One note fantasy… etwa ein Drittel länger als das Original ist. In Martlands Fassung ist die barocke Klangvielfalt an einigen Stellen um außergewöhnliche, aber tonal anmutende kompositorische Elemente erweitert.
Die beigefügten Stimmen (zwei Trompeten in C, Horn in F, Posaune und Tuba) sind mit vielen Hinweisen zur Dynamik und Artikulation versehen. Die beiden Trompetenstimmen werden hierbei als Trumpet Left und Trumpet Right bezeichnet und geben so Hinweise auf die Platzierung der Ausführenden.
Im leider nur sehr kurzen Vorwort zu diesem reizvollen Werk wird der Komponist mit einem Beitrag aus der britischen Tageszeitung The Guardian zitiert: Martland erinnert sich hierin nicht mehr an den Grund, weshalb er dieses Stück geschrieben hat, vermutet aber, es sei schlicht zu seiner persönlichen Freude gewesen.
Diese etwa fünf Minuten dauernde Fantasie dürfte nicht nur für Ausführende sehr reizvoll sein. Durch die charakterlich sehr unterschiedlichen Teile entstehen gleichermaßen Abwechslung und Faszination für die One note fantasy…, die eine höchst wirkungsvolle Bereicherung im Repertoire der Originalwerke für Blechbläserquintett darstellt.
Kristin Thielemann