Michael Pitz-Grewenig

OLDENBURG: Zustände zwischen Fiktion und Realität

Überzeugende Reise durch Realität und Fiktion mit Brittens „The Turn of the Screw“

Rubrik: Bericht
erschienen in: das Orchester 6/2025 , Seite 51

Der Verlust oder auch die erbarmungslose Zerstörung der Unschuld bilden den Kern der meisten Opern von Benjamin Britten. Seine Kammeroper The Turn of the Screw aus dem Jahre 1954 ist jedoch weit mehr als das und weit mehr als die Darstellung obskurer Fantasien einer Gouvernante, der auf einem einsamen englischen Landsitz zwei Kinder anvertraut werden, die scheinbar noch immer unter dem Einfluss ihrer inzwischen toten Vorgängerin Miss Jessel und des ebenfalls verstorbenen Dieners Quint stehen. Dabei bleibt stets unklar, was Realität, was Fiktion ist. Es ist in der Tat nicht einfach, diese verwickelte Geschichte, in der auch unerfüllte sexuelle Sehnsüchte eine wichtige Rolle spielen, sinnvoll darzustellen und dabei gleichzeitig das Rätselhafte zu bewahren. Es ist im Prinzip eine Sozialstudie, ein Drama über kollektive und individuelle Schuld, die aber durchaus einen realen gesellschaftlichen Bezug hat. In der britischen Upper Class war und ist das Entziehen aus der erzieherischen Verantwortung und das „Abschieben“ von Kindern in Internate oder zum Personal mit all seinen Auswirkungen leider nichts Ungewöhnliches.

Lesen Sie weiter in Ausgabe 6/2025.

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