Marco Frei

NACH CALLAS UND CORONA

An der Lyric Opera in Chicago versucht Musikdirektor Enrique Mazzola seit 2021, überkommene Klang­konventionen und die Pandemiefolgen zu überwinden

Rubrik: Aufsatz
erschienen in: das Orchester 04/2023 , Seite 28

Dieser Saisonauftakt war eine Überraschung. Mit dem frühen Vierakter Ernani von Giuseppe Verdi startete im September die aktuelle Spielzeit an der Lyric Opera in Chicago mit einem starken Ausrufezeichen. Das war vor allem den Leistungen des Orchesters mit Enrique Mazzola am Pult zu verdanken. Seit 2021 wirkt der gebürtige Italiener als „Music Director“ an dem Haus. Unter seiner Leitung klang dieser Verdi überaus frisch und befreit, mit wohltuend flüssigen Tempi.
„Die Tempi sind sehr schnell, schneller, als ich diese Musik jemals gespielt habe“, so Bratschistin Melissa Trier Kirk. „Manchmal denke ich, es ist zu schnell, aber dafür ist es wirklich frisch. Es ist ganz wunderbar. Ich denke, wir werden mit ihm eine schöne Zeit haben.“ Seit 1982 ist Kirk Mitglied im Lyric-Orchester. Ihr Mann Lewis spielt hier Fagott. Alle drei bisherigen Lyric-Musikdirektoren hat sie erlebt: Bruno Bartoletti, Andrew Davis und nun Mazzola.

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