Peter Overbeck (Hg.)

Musikjournalismus

Radio – Fernsehen – Print – Online. Journalistische Praxis

Rubrik: Bücher
Verlag/Label: Springer
erschienen in: das Orchester 02/2023 , Seite 63

Dass man schon 17 Jahre nach Erscheinen eines gleichnamigen Bandes eine in etlichen Abschnitten erneuerte Fassung dieses Handbuchs zum Musik-Journalismus vorlegt, ist der rasanten Entwicklung auf dem Mediensektor geschuldet, der sich nicht nur auf rein technische Neuerungen gründet, sondern auch gravierende Veränderungen auf Seiten der Konsument:innen mit sich gebracht hat und weiterhin bringen wird. Ganze Berufsfelder haben sich dadurch in ihren speziellen Anforderungen erheblich verändert, wie zum Beispiel diejenigen von Kultur-Redakteur:innen im Rundfunk oder von Dramaturg:innen an Opernhäusern und bei Sinfonieorchestern.
Auf solche Wandlungen gehen denn auch viele der hier versammelten Beiträge ein, die zum großen Teil von Praktiker:innen verfasst wurden, die man von ihrer Tätigkeit in der Musikvermittlung bei Medienanstalten oder musikkulturellen Einrichtungen kennt, und die hier aus ihrem eigenen Erfahrungshorizont heraus berichten und dem Neuling wertvolle Anregung und Hilfestellung geben können. Vor allem aus der Gegenüberstellung von positiven wie negativen Beispielen, die hier zitiert werden, soll der Sinn für die speziellen Gegebenheiten und Notwendigkeiten geschärft werden, die die jeweils verschiedenen Medien, sei es Radio oder Fernsehen oder direkte Vermittlung an ein Publikum, erfordern.
Wie es sich für ein derartiges Nachschlagewerk gehört, sind die Teile und jeweiligen Einzelbeiträge übersichtlich gegliedert und im Inhaltsverzeichnis gut auffindbar dargestellt. Ein erster Teil bietet allgemeine Informationen zu „Musik und Journalismus“ aus historischer wie systematischer Sicht, die nächsten Abschnitte widmen sich dem Musikjournalismus im Rundfunk sowie im Kulturradio, wo es speziell um die entsprechenden Programme der öffentlich-rechtlichen Sender geht. Auch die Themen „Musikjournalismus im Popradio“, „in Print und Online“ sowie „im Fernsehen und Internet“ werden verhandelt. Ein abschließender Teil widmet sich dem Berufsbild „Musikjournalist“ allgemein und verweist auf die speziellen Ausbildungsmöglichkeiten, die sich hier bieten.
Stil und Darstellung sind – wie nicht anders zu erwarten bei einem solchen Band mit vielen unterschiedlichen Autor:innen – jeweils sehr verschieden, zeichnen sich aber durch ein durchgehend hohes Niveau aus. Zugleich ist man in der Präsentation stets um gute, praxisbezogene Verständlichkeit bemüht. Alles in allem finden Interessierte hier sehr viele Anregungen für alle Themen, die – auch angesichts des Wandels der Branche – auf sie zukommen würden, sollten sie sich zu diesem Beruf entschließen.
Gunter Duvenbeck