María Del Mar Alonso Amat/ Elisabeth Megesacher/ Andreas Meyer
Musik ausstellen
Vermittlung und Rezeption musikalischer Themen im Museum
Die methodische Offenheit dieser Untersuchung über Inszenierungen und Narrative von Musikmuseen und deren Publikumsresonanz bietet gleichermaßen Vor- und Nachteile. Vorgestellt werden verschiedene Raum- und Präsentationskonzepte zu Persönlichkeiten, Instrumenten, Gattungen und Epochen in Sammlungen und Dauerausstellungen. Überlegungen der Kuratorien, standortrelevante Gestaltungen sowie inhaltliche und kommunikative Angebote an das Publikum flossen in die Betrachtungen ein. Umfangreichere Darstellungen mit einer Erörterung der lokalen und konzeptionellen Anlässe zu narrativen Verknüpfungen setzen sich mit dem Mozarthaus Vienna, dem Musée de la musique in der Cité de la musique – Philharmonie de Paris, der Musikinstrumentensammlung der Universität Leipzig im Grassi-Museum und dem Rock’n’popmuseum Gronau auseinander.
Bezüglich musikinteressierter Zielgruppen ist vor allem interessant, wie die quellenbezogenen, interaktiven und medialen Mittel angenommen werden. Die Antworten auf persönliche Besucherbefragungen sind umfangreich wiedergegeben. Die meisten beschriebenen Ausstellungen erfuhren positive Rückmeldungen und regten dazu an, nach dem Museumsbesuch das Gesehene selbstständig zu vertiefen. Andererseits kritisieren Besucher in Musikinstrumentensammlungen die mangelnden Möglichkeiten, etwas über die klanglichen Unterschiede und Spielmöglichkeiten verschiedener Entwicklungsstufen eines Instrumententyps zu erfahren. Parallel fließen Basisüberlegungen ein, wie Museumsleitungen touristische oder regionale Zielgruppen ansprechen wollen und wie Sammlungen zur Basis einer Museumskonzeption wurden. Die Gewichtung der Museen ist ausgewogen zwischen Sammlungen über Komponisten, Musikinstrumentenausstellungen sowie Epochen- und Gattungsthemen.
Es geht um Museen als Bildungs- und Freizeiteinrichtungen sowie deren repräsentierende, archivierende und touristische Funktionen. Dabei ist die Publikation meistens an die Rechercheergebnisse zum Zeitpunkt der Ortsbegehungen gebunden. Es konnte oft nicht berücksichtigt werden, dass Dauerausstellungen Gegenstand stetiger Änderungen sind.
Die Auswahl der Museen ist mit wenigen Ausnahmen auf Mitteleuropa beschränkt. Volksmusik- und andere Sonderräume von Heimat-, Gemeinde- und Volkskundemuseen finden ebenso wenig Erwähnung wie Ausstellungen über Musikerpersönlichkeiten oder musikalische Bühnenwerke in Theatermuseen, obwohl deren Dauer- und Sonderausstellungen auch musiksoziologischen Aspekten breiten Raum geben. Mit Ausnahme des Musée de la musique Paris wird keine Sammlung erwähnt, die sich der historischen und spezifischen Entwicklung von Instrumentalensembles, Hofkapellen, Stadtmusik und Orchestern widmet. Die Passagen über Sammlungen außereuropäischer Musikinstrumente und populäre Musikströmungen liefern aufschlussreiche Details.
Roland Dippel