Marco Frei
München: Start einer vielversprechenden Ära
Dmitri Schostakowitschs „Die Nase“ als erste Premiere der neuen Staatsopern-Intendanz in München
Als neuer Intendant der Bayerischen Staatsoper in München startet Serge Dorny mit einem starken Anspruch. Ob Das schlaue Füchslein von Leoš Janáček Ende Januar, Benjamin Brittens Peter Grimes Ende Februar, eine Georg-Friedrich-Haas-Trilogie beim Mai-Festival oder Der Teufel von Loudun von Krzysztof Penderecki im Juni: Bei den Premieren steht die Moderne und das Zeitgenössische eindeutig im Zentrum.
Schon die erste Premiere deutete in diese Richtung: die Erstlingsoper Die Nase von Dmitri Schostakowitsch. Es bleibt unerklärlich, warum dieses 1927/28 komponierte Musiktheater nach der gleichnamigen Novelle von Nikolai Gogol in München eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr aufgeführt wurde. Selbst Kent Nagano hatte zwar seinerzeit an der Staatsoper damit geliebäugelt, doch am Ende hat er das Werk 2019 als Generalmusikdirektor in Hamburg dirigiert. Jetzt ist es soweit: Fünfzig Jahre nach der Münchner Erstaufführung ist die Oper wieder an der Isar zu sehen.
Für die Erstaufführung hatte das benachbarte Gärtnerplatz-Theater 1971 eine Produktion der Oper Frankfurt von Bohumil Herlischka übernommen. Die jetzige Premiere an der Bayerischen Staatsoper ist hingegen die erste Münchner Neuproduktion. Allein damit konnten der neue Staatsopern-Intendant Serge Dorny und der neue Generalmusikdirektor Vladimir Jurowski mit ihrer ersten Premiere einen veritablen Coup landen. Noch dazu ist Kirill Serebrennikov eine dringliche, meinungsstarke Inszenierung dieser bissigen Gesellschaftssatire geglückt.
Lesen Sie weiter in Ausgabe 1/2022.