Georg Rudiger
MANNHEIM: Expressionistisches Wimmelbild
Starke theatrale Wirkung bei Schrekers „Der Schmied von Gent“
Fünf Jahre hat es gedauert, bis Franz Schrekers Der Schmied von Gent, eine Koproduktion mit der flämischen Oper, nach der Antwerpener Premiere im Februar 2020 nach Mannheim kam. Das lag zum einen an der Corona-Pandemie, zum anderen an der deutlich späteren Fertigstellung der neuen Ausweichspielstätte OPAL (Oper im Luisenpark). Auch im OPAL entfaltet das ambitionierte Opernregiedebüt von Ersan Mondtag mit seiner expressionistischen Überzeichnung und märchenhaften Farbigkeit starke theatralische Wirkung. Dass das Orchester des Nationaltheaters Mannheim die differenzierte Dynamik in Schrekers Partitur leider meist auf ein gesundes Mezzoforte nivelliert, liegt nicht an der Saalakustik, sondern am Dirigat von Jānis Liepiņš. Auch wundert man sich darüber, dass es gerade im ersten Akt zwischen Schlagzeug und Bläsern häufig klappert. Die musikalischen Anlaufschwierigkeiten bekommt Liepiņš aber im Laufe des Abends weitgehend in den Griff und liefert mit dem Mannheimer Orchester eine plastische Interpretation von Schrekers Musik.
Lesen Sie weiter in Ausgabe 5/2025.