Annette Becker

MAINZ: Unheimliche Transparenz

Das Staatstheater Mainz zeigt die Glass-Oper „The Fall of the House of Usher“

Rubrik: Bericht
erschienen in: das Orchester 5/2025 , Seite 56

Roderick Usher ist in sich selbst gefangen. Aber gibt es ihn überhaupt? K. D. Schmidts Mainzer Inszenierung der Oper The Fall of the House of Usher von Philip Glass (1988) unter der musikalischen Leitung von Paul-Johannes Kirschner bietet multiplen Lesarten Raum. Das skelettierte Haus ist nach allen Seiten offen (Bühne: Matthias Werner), dennoch kann Usher ihm nicht entfliehen. Vielleicht, weil das Publikum auf Tribünen an den Seiten der Drehbühne sitzt; die sehende, hörende, reale Welt, unerträglich für den hypersensiblen Protagonisten? Grelle Lichtblitze und grobe Klangeffekte durchbrechen das zarte Gespinst der repetitiven Musik, machen erfahrbar, wie es sich anfühlen mag, wenn die eigene Wahrnehmung einem Zerrspiegel gleicht.

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