Uwe Kraus
Magdeburg: Musikalische Aquarelle
Altes und Neues beim 3. Sinfoniekonzert der Magdeburgischen Philharmonie
Zwei Ur- und zwei Deutsche Erstaufführungen: Das 3. Sinfoniekonzert der Magdeburgischen Philharmonie bietet ein Programm am Puls der Zeit und schlägt den musikalischen Bogen vom Sohn der Stadt Georg Philipp Telemann tief hinein in die Moderne. Die Werke klingen wie ein Bekenntnis.
Für das Konzert kooperierte der Klangkörper von Generalmusikdirektorin Anna Skryleva mit dem Impuls-Festival für Neue Musik in Sachsen-Anhalt. Das einzige Flächenfestival für Neue Musik zwischen Altmark und Halle flog kürzlich aus der Landesförderung. Schließlich flossen doch noch 10000 Euro und dank eilends beantragter Drittmittel schwamm ein Rettungsring für Veranstalter, Musiker und Komponisten auf Saale und Elbe. Das Motto „Off The Grid“, außerhalb des Rasters, klingt wie ein den Magdeburger Kulturministerialen trotzender Ruf, die das von Mitte September bis Ende November währende Festival bereits abgehakt hatten.
Von diesmal 18 Uraufführungen und neun Auftragswerken sprechen der holländische Festivalintendant Hans Rotman und der Netzwerkvorsitzende Andreas Henke, Landtagsabgeordneter der Linken. Sie setzen viel daran, dass „Impuls“ in den Programmpunkten bleibt, so wie es seit über einem Jahrzehnt der Fall war. Über ein Dutzend internationale und regionale Partner stehen auf ihrer Liste der Kooperationspartner. So wirkt das Magdeburger Sinfoniekonzert wie ein musikalisches Aufreißen provinzieller Strukturen. Die drei auf dem Programm stehenden Komponistinnen Elena Kats-Chernin, Lera Auerbach und Elena Langer begannen ihre musikalische Laufbahn allesamt in der Sowjetunion – in Taschkent, Tscheljabinsk und Moskau – und machten dann auf drei Kontinenten Karriere. Die vierte und jüngste Frau des Abends Mioko Yokoyama zog aus Japan nach Helsinki.
Lesen Sie weiter in Ausgabe 2/2022.