Thomas Janssen

Lüneburg: Die Frau als Projektionsfläche und Subjekt

Alban Bergs „Lulu“ mit grandioser Hauptdarstellerin am Theater Lüneburg

Rubrik: Bericht
erschienen in: das Orchester 5/2023 , Seite 50

„Ich mich verstellen? Das hatte ich niemals nötig“ – „Er sieht nichts, er sieht mich nicht und sich nicht“ – „Du bist der einzige Mann, der mich beschützt hat, ohne mich vor mir selbst zu erniedrigen“: Wenn es im literarischen Schreiben etwas wie die Reihe in der Zwölftonmusik gäbe, ein konzentriertes Grundelement, aus dem heraus alles Folgende zu entwickeln wäre, dann könnten es für Alban Bergs Lulu diese Sätze sein: Es geht um Frauenbilder und -identität. Der Mann, der im letzten der hier zitierten Sätze gemeint ist, ist der Komponist Alwa – Alban Berg aka Alwa, der Name weist auf ein Alter Ego Bergs. Dessen Lulu, Opernklassiker der Dodekafonie, folgt der Forderung, mit der das Programmheft Anna Gien zitiert: „Wie wäre es mit Zuhören“ – nämlich „den“ Frauen.

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