LJO Brass: Album von der Jugend

Rubrik: CDs
Verlag/Label: Mons Records MR 874523
erschienen in: das Orchester 11/2012 , Seite 82

Der Name des Blechbläserquintetts LJO Brass geht auf die Entstehung dieses jungen Quintetts zurück: Die Mitglieder haben sich im Landesjugendorchester Rheinland-Pfalz kennen gelernt und sich Ende 2007 zum Quintett-Musizieren zusammengetan mit dem Ziel, beim Wettbewerb “Jugend musiziert” teilzunehmen. Dass sich hier gleich die richtigen Musikpartner gefunden haben, bestätigte sich sofort: Beim Bundeswettbewerb im darauffolgenden Jahr gingen sie als strahlende Sieger mit der Höchstpunktzahl von der Bühne. Eine Basis ihres gemeinsamen Erfolges sind zuvor erzielte Preise in den Solowertungen auf ihrem jeweiligen Instrument. Die Erfolgskurve des Ensembles setzte sich fort: 2010 gingen sie aus dem internationalen Jan-Koetsier-Wettbewerb in München als Sieger hervor. Betreut wird das Quintett, dessen Musiker 18 bis 21 Jahre alt sind, von dem in Saarbrücken tätigen Professor für Trompete, Peter Leiner.
Die erste CD des jungen Ensembles, die u. a. von der Jürgen Ponto-Stiftung unterstützt wurde, bestätigt die herausragenden Qualitäten. Dabei zeigt die Programmzusammenstellung, dass es LJO Brass nicht darum geht, mit Populärem zu punkten. Außer einem Arrangement des Beatles-Klassikers Yesterday sind anspruchsvolle Kompositionen der verschiedensten Stilrichtungen zu hören, angefangen bei Frühbarockem mit William Byrds The Earl of Oxford’s March, indem gleich die spieltechnische Perfektion – nicht nur des exzellenten Tubisten – auffällt. Es folgt die klanglich ausgewogen musizierte Canzona per sonare Nr. 4 von Giovanni Gabrieli. Die Sonata “San Marco” op. 6 Nr. 11 von Tomaso Albinoni erklingt in einem Arrangement von David Hickman. Alle Qualitäten des Ensembles treten besonders in dem Quintett Nr. 3 von Viktor Ewald, der von 1860 bis 1935 lebte, hervor: die technische Versiertheit, das perfekte Miteinander, ausdrucksvolles, frisches Musizieren und ein hohes interpretatorisches Niveau.
Auf die Bearbeitung von Debussys La fille aux cheveux de lin folgt das wie aus einem Guss und mit Leichtigkeit musizierte Scherzo des Amerikaners John Cheetham (1939*). Den krönenden Abschluss der CD bildet der Mitschnitt des ersten und zweiten Satzes des Quintetto concertante für Blechbläserquintett und Orchester des traditionsbewussten Ungarn Hidas Frigyes, der von 1928 bis 2007 gelebt hat. Hier assistiert den professionell aufspielenden Musikern des LJO Brass, den Trompetern Felix Schauren und Johannes Leiner, dem Hornisten Jared Scott, dem Posaunisten Bruno Wipfler und dem Tubisten Constantin Hartwig, das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR unter der Leitung von Patrick Strub.
Dem Abschlussbeifall auf der CD kann man sich nur anschließen.
Heribert Haase