Martin Lücke (Hg.)

Lexikon der Musikberufe

Geschichte – Tätigkeitsfelder – Ausbildung

Rubrik: Rezension
Verlag/Label: Laaber
erschienen in: das Orchester 03/2022 , Seite 63

Globalisierung, Digitalisierung und Kommerzialisierung, aber auch Themen wie Inklusion und Teilhabe sind Phänomene, die das Musikleben in der Gegenwart des 21. Jahrhunderts nachhaltig prägen. Solche Entwicklungen schaffen zum Teil völlig neue Berufsfelder in der Musikbranche. Aber auch altbekannte Berufsbilder unterliegen hierdurch einem grundsätzlichen und beständigen Wandel. Diese Tendenzen greift das Lexikon der Musikberufe auf und ermöglicht damit seinem Nutzer eine solide erste Orientierung auf diesem äußerst vielfältigen und schwer durchschaubaren Terrain. Beleuchtet werden die Berufe sowohl in historischer als auch in aktueller Hinsicht unter Berücksichtigung neuerer und neuester Entwicklungen.
So umfasst der Lexikonartikel zum Kritiker/Musikkritiker von Holger Hettinger nicht nur die Berufsgeschichte, beginnend im 18. Jahrhundert, sondern stellt auch die heute gängigen Zugangswege einschließlich der heutigen Beschäftigungsmodalitäten zwischen Festanstellung und freiberuflicher Tätigkeit dar. Darüber hinaus wird das sich stetig weiterentwickelnde Feld des Onlinejournalismus veranschaulicht. Der Artikel zum Kulturmanager thematisiert mit Hilfe eines Schaubilds die vielfältigen interdisziplinären Verknüpfungen, welche diese Funktion im modernen Kulturbetrieb mit sich bringt, beispielsweise zur Rechts- und Wirt-schaftswissenschaft. Dass auch allgemein aus dem Wirtschaftsleben bekannte Berufsbezeichnungen wie der Key Account Manager speziell in Bezug auf das Kultur- und Musikleben erläutert werden, ist eine große Stärke des vorliegenden Lexikons. Auch der Beruf des Musiklehrers an allgemeinbildenden Schulen wird in einem eigenständigen Artikel von Ortwin Nimczik unter besonderer Berücksichtigung der aktuellen Anforderungen umfassend und anschaulich dargestellt.
Bei nahezu allen vorgestellten Berufen werden die gegenwärtigen Tätigkeitsbereiche und die Ausbildungswege eingehend erläutert. Der ähnlich gestaltete Aufbau vieler Artikel ermöglicht dem Leser eine rasche Orientierung sowie ein effizientes und zeitsparendes Arbeiten. Hervorzuheben ist, dass die Artikel stets von in der jeweiligen Branche erfahrenen Experten verfasst sind, was ein hohes Maß an Praxisbezug garantiert und den jeweiligen Gegenstand aus der Sicht des „Insiders“ beschreibt. Die Artikel zum Beruf des Klavierbauers und des Klavierstimmers wurden z. B. von Frank Stinder verfasst – einem Experten für die Geschichte des Klavierbaus und zugleich Praktiker mit eigener Werkstatt für historische Hammerflügel. Unter einer Vielzahl von Artikeln befinden sich zudem bibliografische Angaben zu weiterführender Literatur; am Ende des Bandes steht eine umfassende, nach Themen gegliederte Bibliografie. Für weitere Recherchen wird dem Nutzer hierdurch eine solide Basis an die Hand gegeben.
Das Lexikon der Musikberufe ist somit ein ideales Nachschlagewerk, das bei der Orientierung in dem nahezu unüberschaubaren Spektrum an musikbezogenen Berufen gute Dienste erweist.
Bernd Wladika