Ute Grundmann

Leipzig: Tönende Inseln

Nachtgesang mit dem MDR-Rundfunkchor

Rubrik: Bericht
erschienen in: das Orchester 02/2022 , Seite 55

Diese „Götterfunken“ klingen schon sehr anders. Zwar hat auch Michael Langemann Schillers Verse vertont, doch eine Ode an die Freude wurde es nicht. Schließlich entstand sein Werk während der Pandemie, erlebte erst eine virtuelle, später die reale Uraufführung in der Leipziger Peterskirche. Mit diesen tönenden Inseln des in Russland geborenen Komponisten begann ein weiterer „Nachtgesang“ des MDR-Rundfunkchors.
Es war schon die Ausgabe Nummer 55 der jeweils um 22 Uhr beginnenden Konzerte; wegen gründlicher 3G-Kontrollen diesmal etwas später. Aus solcher Vorsicht wählten Dirigent Philipp Ahmann und seine Sänger auch zuerst nur die Kamera als Gegenüber: Stück für Stück und Stimme für Stimme der Inseln wurden aufgezeichnet und dann wie Bausteine zusammengesetzt (noch in der ARD-Mediathek zu sehen). Nun also endlich live – und erst mal sprachlos. Dunkel-helles Summen der „Tocka“ schwebt durch die alte Kirche, in winzigem Auf und Ab variiert. Die folgende „Zornige Sehnsucht“ beginnt als kraftvolles Solo, doch das wütende „Ich duld es nimmer“ übernimmt der Chor, fächert es in dunkle Klangflächen auf.

 

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