Werke von Strauss, Dvorák, Debussy und anderen
Laprès-midi des flûtes
Die 14 Berliner Flötisten
 	Ob für ein ganzes Orchester oder nur für ein Klavier komponiert, was diese vierzehn Flöten an perfekt auf ihr Ensemble zugeschnittenen eigenen Bearbeitungen bieten, ist ziemlich einmalig. Mit geradezu unerhörten Klängen und überwältigenden Zusammenspiel-Qualitäten gestalten sie Musik der verschiedensten Original-Besetzungen, sei es in Konzerten oder in bereits mehreren CD-Einspielungen. Nicht weiter erstaunlich deshalb, dass mittlerweile einige speziell für die Gruppe komponierte Stücke entstanden sind.
 	Die für diese CD ausgewählten Bearbeitungen nutzen erfolgreich den Reiz einer Besetzung aus eigentlich gleichen, jedoch klanglich und spieltechnisch sehr unterschiedlichen Instrumenten. Klanglich werden von filigran bis kraftvoll alle Register gezogen, dazu jede Menge Virtuosität und Spielwitz. Originalkompositionen vermisst man da eigentlich gar nicht. Bei so viel Perfektion verwundert es aber auch nicht, dass zugegebenermaßen viel probiert wird  wohl nicht nur nachmittags.
 	Da das Spiel der tiefen Flöten besondere Fähigkeiten verlangt, gibt es feste Spezialisten für Bass-, Kontrabass- und (die auseinandergefaltet fünf Meter lange) Subkontrabassflöte. Ansonsten spielt Andreas Blau, der Gründer des seit 1996 bestehenden Ensembles, die erste Flöte, sozusagen als Primus inter Pares, die übrigen Mitglieder, die alle aus Berliner Orchestern stammen, wechseln zwischen Piccolo, normaler Flöte und Altflöte. Sieben Oktaven stehen damit zur Verfügung  mehr hat ein normales
 	Orchester auch nicht aufzuweisen.
 	Für die 14 (!) Nummern dieser Einspielung liefert der Hummelflug von Rimskij-Korsakow den perfekten Einstieg, die ein wenig an den Sommernachtstraum erinnernde Ouvertüre zur Oper Donna Diana von Reznicek (1894 in Prag uraufgeführt) ist an Lebendigkeit und Brillanz nicht zu übertreffen. Apart umgesetzt dann der Nachmittag eines Fauns von Debussy, eine sowieso schon mit Flöte assoziierte Musik, nur dass hier jetzt auch die beiden Harfen flöten. Die drei Klavierkompositionen Debussys gewinnen durch die Stimmenvielfalt überraschend neue Klangdimensionen, die (vierhändige) Petite Suite noch mehr als die 1890 während der Studienzeit entstandene Valse romantique, und sogar das viel strapazierte Claire de lune aus der Suite bergamasque verfehlt in dieser Form seine Wirkung nicht.
 	Im Mittelpunkt der CD stehen zwei romantische Bläserserenaden, die noch einmal besondere Ansprüche stellen. Die für je zwei Flöten, Oboen und Klarinetten, vier Hörner sowie zwei Fagotte und Kontrafagott (oder Basstuba) komponierte einsätzige Serenade op. 7 von Strauss ist ein Jugendwerk, dem das lebendige Tempo und der energische Zugriff gut bekommt. Die mehrsätzige Serenade op. 44 von Dvorák ist im Original zwar flötenlos, aber mit zwei Oboen, zwei Klarinetten, zwei Fagotten, Kontra-
 	fagott ad libitum, drei Hörnern, Violoncello und Kontrabass ebenfalls tiefenwirksam besetzt; besonders eindrucksvoll hier das klangsensible Andante con moto, temperamentvoll und witzig das Finale Allegro molto. Das alles sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen!
 	Ursula Peek


            
            
            