Ingo Hoddick

KREFELD/MÖNCHENGLADBACH: Gestauchtes Orchester

Mit der Kammeroper „Aida – der fünfte Akt" von Stefan Heucke blicken die Niederrheinischen Sinfoniker in die Gruft

Rubrik: Bericht
erschienen in: das Orchester 04/2024 , Seite 54

Kann man eine Oper komponieren, die in einem vollkommen dunklen Raum spielt, in dem außerdem der Sauerstoff immer knapper wird? Den Beweis lieferte jetzt der 1959 geborene Wahl-Bochumer Stefan Heucke mit seiner Kammeroper Aida – der fünfte Akt op. 125. Bekanntlich endet die große Oper Aida von Giuseppe Verdi damit, dass die Titelheldin und Radamès lebendig eingemauert werden. Das neue Werk nun stellt sich vor, was danach im Inneren des Felsengrabes geschah.
Man könnte diese Geschichte dystopisch erzählen, meint der Komponist im Programmheft: „Aber ich glaube, wir leben in einer Zeit, wo es wichtig ist, dem Publikum Perspektiven aufzutun. Aida und Radamès sind aufeinander angewiesen und ihre menschliche Existenz erlaubt ihnen nichts anderes, als sich gegenseitig zu vernichten. Das will ich aber nicht erzählen, sondern ich will erzählen, dass sie sich in dieser ausweglosen Situation die letzte Initiative, sich wie anständige Menschen zu benehmen, nicht aus der Hand nehmen lassen.“

Lesen Sie weiter in Ausgabe 4/2024.