Barbara Kramer/Frauke Ion
Konflikte klären ist Chefsache
Die vier Konfliktklärungskompetenzen erfolgreicher Führungskräfte
Wo Menschen zusammen arbeiten, entstehen Konflikte. Einer Studie zufolge senken Konflikte die Produktivität in Unternehmen um bis zu 25 Prozent. Die Frage ist, wie man im Arbeitsalltag damit umgeht und wer für die Konfliktklärung verantwortlich ist. Die Autorinnen Barbara Kramer und Frauke Ion, beide in der Unternehmensberatung und Konfliktklärung tätig, sehen diese Verantwortung als Chefsache an. Meist seien nicht Interessenunterschiede oder Meinungsverschiedenheiten das Problem, sondern vielmehr die Art und Weise, wie im Betrieb damit umgegangen wird. Wer Führungsverantwortung hat, sollte Konfliktpotenziale erkennen und bereits entstandene Konflikte bewältigen können.
Das Buch soll Führungskräften einen praktischen Handlungsleitfaden an die Hand geben. Die Autorinnen sehen vier Konfliktklärungskompetenzen im Mittelpunkt: 1. die Fähigkeit zur Selbstreflexion, 2. Empathie als Fähigkeit, die Gefühle anderer zu verstehen, 3. Impulssteuerung als Fähigkeit, den „inneren Autopiloten“ zu stoppen, und schließlich 4. die Metakommunikation als Fähigkeit, über Konflikte sprechen zu können. Verschiedene Konfliktarten werden erläutert, die vor allem als Beziehungskonflikte und Sachkonflikte auftreten. Es werden die vier Phasen der Teamentwicklung erörtert, die unterschiedliche Gruppendynamiken und daraus resultierende Konflikte mit sich bringen.
Der Hauptteil des Buchs ist nach den vier Konfliktklärungskompetenzen aufgebaut. Zunächst wird die Fähigkeit zur Selbstreflexion näher beschrieben. Mit vier Fragebögen und einem auf verschiedene Typenmuster ausgerichteten Koordinatenkreuz wird es dem Leser ermöglicht, eigene, typbedingte Verhaltensmuster herauszuarbeiten. Auf dieser Grundlage soll dem Leser ermöglicht werden, den Kommunikationsstil des Gesprächspartners zu erkennen und sich darauf einzustellen. Typische Verhaltens-präferenzen werden ebenso erläutert wie wesentliche Lebensmotive („Macht, Unabhängigkeit, Neugier“ etc.) als Motivationstreiber beschrieben. Einzelne Konflikte und mögliche Verhaltensweisen der Führungskraft werden beispielhaft erläutert. Im zweiten Abschnitt geht es um die Empathie, vor allem um den richtigen Umgang mit eigenen und fremden Gefühlen. Im dritten Abschnitt geben die Autorinnen Hilfestellungen, wie man impulsives Verhalten in den Griff bekommt.
Einen großen Raum nimmt der vierte Abschnitt zur Metakommunikation ein. Es geht darum, wie man Konfliktgespräche führt. Dabei wird unterschieden, ob die Führungskraft selbst an dem Konflikt beteiligt ist oder den Konflikt anderer moderiert. Angesprochen werden die Sach- und Beziehungsebene sowie weitere Gesetzmäßigkeiten der Kommunikation, mit denen vor allem eine Führungskraft professionell umgehen sollte.
Das Buch ist mit seinen Checklisten, Fragebögen und Grafiken hervorragend zum Selbststudium geeignet und kann nicht nur Führungskräften, sondern auch „normalen“ Beschäftigten wärmstens empfohlen werden.
Gerald Mertens