Werke von Richard Strauss, Igor Strawinsky, Itaru Sakai und anderen
Kind of Gold
Matthias Höfs (Trompete) & Ensembles
Selten aufgenommene Werke und jüngere Auftragskompositionen stehen im Zentrum des neuen Tonträgers von Matthias Höfs. Der gefragte Solist, Kammermusiker und Hochschulprofessor aus Hamburg hat für dieses Projekt über zwanzig junge Trompeter verpflichtet, die zu seinen aktuellen und ehemaligen Studenten zählen und teilweise bereits Stellen in namhaften Orchestern bekleiden.
Die CD eröffnet mit Richard Strauss’ Festmusik für die Stadt Wien, die der Tondichter anlässlich der Vergabe des Beethovenpreises komponierte. Diese mit 10000 Reichsmark dotierte Auszeichnung nahm Strauss im Dezember 1942 von Baldur von Schirach entgegen und bedankte sich beim Gemeinderat der Stadt Wien mit der Festmusik. Die Uraufführung des über zwölf Minuten dauernden Werks fand im April 1943 zur Feier des fünften Jahrestages von „Großdeutschland“ unter der Leitung des Komponisten statt.
Deutlich kürzer und kleiner besetzt kommen die beiden Fanfaren von Igor Strawinsky daher. Jeweils nicht einmal eine Minute lang sind Fanfare for a New Theatre und Fanfare for Three Trumpets, welche der Ausnahmesolist Matthias Höfs hier zusammen mit André Schoch (Berliner Philharmoniker) und Bassam Mussad (Düsseldorfer Symphoniker) interpretiert.
Die faszinierende Sinfonia and Caprice für acht Trompeten des Japaners Itaru Sakai (*1970) bildet zusammen mit der Sokol-Fanfare aus der Sinfonietta von Leoš Janáček das Zentrum des Tonträgers. Erstgenanntes Werk ist nicht nur eine äußerst hörenswerte Komposition, sondern auch höchst akkurat und mit viel Liebe zum Detail von Höfs musiziert. Die Aufnahme dieses Stücks mit seiner Besetzung aus neun Trompeten, zwei Basstrompeten, zwei Tenortuben und Pauken stammt aus dem Jahr 2009 und war quasi Ideengeber für diese CD-Produktion.
Als Hauptwerk hat Wolf Kerschek (*1969) für diese Produktion mit The Trumpets Shall Sound ein wunderbar vielschichtiges und farbenreiches Werk mit einer Dauer von über 25 Minuten erschaffen. Hier gesellen sich zum Solopart, der dem Solisten einiges an Können abverlangt, neun weitere Trompeten hinzu sowie das Orchester der Hochschule für Musik und Theater Hamburg unter der Leitung von Ulrich Windfuhr. Sehr plakativ stehen sich die verschiedenen Teile der Komposition gegenüber: Es gibt einen martialisch anmutenden Teil mit lyrisch-erzählenden Melodien, und auf ein militärisches Intermezzo folgt eine im besten Sinne an Hollywood-Blockbuster erinnernde Musik.
Der Tonträger schließt mit Space Heroes (2018), welches ebenfalls aus der Feder von Wolf Kerschek stammt und wie The Trumpets Shall Sound viele interessante Klangfacetten der Trompete demonstriert.
Assoziationen an Star Wars sind hier laut Booklet (Deutsch und Englisch) ausdrücklich erwünscht!
Eine fabelhafte CD mit gelungenen Interpretationen, die im Bereich Trompetenensemble mit Musik des 20. und 21. Jahrhunderts kaum zu überbieten sein wird!
Kristin Thielemann