Kiel: Finnlands Sound

Stimmt schon: Die finnische Klangsprache ist oft abgedunkelt, melancholisch, wehmütig, kantig, bisweilen aber auch hymnisch, gar triumphal. Und dass die herbe Weite und die Naturschönheiten der finnischen Landschaft speziell in Finnlands sinfonischer Musik ihre Entsprechungen finden, macht ihren charakteristischen Reiz aus.
Das Philharmonische Orchester Kiel blätterte nun unter dem Konzerttitel „Sounds of Suomi“ Facetten von Finnlands Sound auf und hatte sich dafür mit der jungen Emilia Hoving eine ebenso umsichtig-vitale wie sachkundig-energische Finnin als Gast ans Pult geholt. Autorität und gewinnende Gestaltungskraft sind der Endzwanzigerin hör- und sichtbar eigen – und dazu die Gabe, ihren wie selbstverständlich wirkenden Schlagduktus werkdienlich zu variieren: Präzision und reduzierte Gestik fürs Zeitgenössische, ausgreifend fordernde Schwünge für großformatige Postromantik à la Sibelius. Damit überzeugt sie allemal, wie die Ovationen sowohl von Seiten des Publikums als auch von ihren Musiker:innen hinlänglich bewiesen.
Finnische Weite nebst Melancholie waren dem zweiten Teil des Konzerts in der Kieler Wunderino Arena vorbehalten – zu Beginn standen andere, sich auf Naturphänomene beziehende Aspekte im Vordergrund.

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