Johannes Brahms/Richard Strauss
Piano concerto No. 2/Burleske
Joseph Moog (Klavier), Deutsche Radio Philharmonie, Ltg. Nicholas Milton
Zunächst sei nachgereicht, was diese CD leider nicht bietet: Informationen über den Solisten und das Orchester. Der Pianist Joseph Moog wurde 1987 in Ludwigshafen geboren, hat in Karlsruhe, Würzburg (bei Bernd Glemser) und Hannover (bei Arie Vardi) studiert und wurde bei den Gramophone Classical Music Awards, bei den International Classical Music Award sowie etlichen weiteren Wettbewerben ausgezeichnet. Neben dem Standardrepertoire setzt er sich gerne auch für Raritäten ein (Godowsky, Busoni, Rubinstein) und komponiert sogar selbst. Hier legt er bereits seine zehnte CD vor.
Es ist die zweite Kooperation mit der Deutschen Radio Philharmonie, die als ARD-Rundfunksinfonieorchester ihre Aufgaben an den Orchesterstandorten Saarbrücken und Kaiserslautern ebenso wahrnimmt wie auch in den Kulturprogrammen des Saarländischen Rundfunks und des Südwestrundfunks. Nicholas Milton ist nur Gastdirigent der Deutschen Radiophilharmonie, arbeitet aber in beinahe fußläufiger Entfernung bis Ende der Spielzeit 2017/18 als Generalmusikdirektor und Chefdirigent am Saarländischen Staatstheater in Saarbrücken. Zur Saison 2018/19 wird er der neue Chefdirigent des Göttinger Symphonie-Orchesters.
Joseph Moog und die Deutsche Radio Philharmonie haben mit dem zweiten Klavierkonzert (1881) von Johannes Brahms und der Burleske von Richard Strauss zwei (fast gleichzeitig entstandene!) Werke zusammengeführt, die weit über das klassische Gegenüber von Solist und Orchester hinausgehen und das Klavier als Partner in den sinfonischen Satz einbinden. Auch die Länge des Brahms-Konzerts steht mit 45 Minuten der Dauer einer Sinfonie in nichts nach.
Kennzeichnend für Joseph Moog ist sein zupackendes, energisches und klares, dabei technisch herausragendes Klavierspiel. Seine Physis ist beeindruckend. Sein Brahms ist frisch und straff, allerdings oft auch voluminös. Auf diese Weise gerät das Orchester gegenüber dem prägnanten Klaviersatz manchmal klanglich ins Hintertreffen. Der langsame dritte Satz ist hingegen von überirdischer Zartheit, hier ist Joseph Moog der vollendete Begleiter für den Solocellisten des Orchesters (auch er oder sie hätte ruhig genannt werden können). Der vierte Satz besticht durch Leichtigkeit und perlendes Spiel.
Die Burleske (1885) von Richard Strauss gehört ebenfalls zu den anspruchsvollsten Werken der Klavierliteratur. Hier ist das Klavier oftmals noch deutlicher in den Orchestersatz integriert, manchmal aber auch strahlender Solist. Es ist ein wahnwitziges, irrlichterndes Jugendwerk mit Anklängen an die Marseillaise (in Moll!), an die freilich später entstandene West Side Story und auch Tristan und Isolde. Joseph Moog stürzt sich mit Wonne und Bravour in die Kapriolen des Werks und hat mit der Deutschen Radio Philharmonie eine hervorragende Partnerin an seiner Seite.
Johannes Killyen
Ein Hinweis: Zwar enthält das Booklet keine Informationen über den Solisten und das Orchester, jedoch weist das Label Onyx Classics darauf hin, dass es Links enthält zu deren Websites.