Werke von Wolf, Mozart, Borenstein und Tschaikowsky

Italian Postcards

Quartetto di Cremona, Ori Kam (Viola), Eckart Runge (Violoncello)

Rubrik: CDs
Verlag/Label: Avie
erschienen in: das Orchester 04/2021 , Seite 72

Cremona, das ist die Heimat der besten Streichinstrumente der Welt. In dieser Stadt arbeiteten Stradivari, Amati und viele andere Geigenbauer von Weltruf. Das Quartetto di Cremona bezieht sich natürlich auf diese reiche Tradition – und dennoch spielt in diesem Ensemble keiner eine „Strad“, ein Instrument vom Berühmtesten der Handwerker.
Das hat freilich seinen Grund, denn eine Stradivarius gilt als kapriziöses Soloinstrument und schwierig integrierbar in einen Gesamtklang. Daher spielt dieses Quartett andere Instrumente, was seinen unvergleichlich warmen Klang ausmacht: Pures Gold für Tschaikowskys Souvenir de Florence-Streichsextett. Ori Kam, 2. Viola, und Eckart Runge, 2. Cello, treffen hier zusätzlich auf das Quartett mit Cristiano Gualco und Paulo Andreoli (Violinen), Simone Gramaglia (Viola) und Giovanni Scaglione (Cello). Daneben hat das Ensemble für diese CD seltener zu hörende Quartette eingespielt. Etwa Hugo Wolfs Italienische Serenade, oder auch Mozarts frühes „Lodi“-Quartett, das der 14-Jährige großteils in einer lombardischen Kneipe geschrieben haben soll.
Das Werk von Nimrod Borenstein (*1969) mit dem Titel Cieli d’Italia, das dieser 2019 für das Ensemble schrieb, ist ganz schwelgerisch-tonal gehalten, im Stil der Spätromantik – nicht weit von Tschaikowsky entfernt. Es schildert Natureindrücke und feiert das Licht des Südens. Wunderbar!
Matthias Roth