Allers, Hans-Günther

Intonation und Scherzo

op. 17 für vier Hörner, Partitur und Stimmen

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Dohr, Köln 2015
erschienen in: das Orchester 05/2016 , Seite 70

Hans-Günther Allers hat einige bedeutende Kompositionen für Horn geschrieben, die bemerkenswerterweise mit Preisen der International Horn Society bedacht worden sind. Die Hornquartett-Komposition Intonation und Scherzo entstand eher aus einem studentischen Versprechen heraus als aufgrund eines wirklichen Auftrags; gleichwohl meint man beim Studium der Partitur eine gewisse Freude an der Arbeit zu erkennen. Ohne
zu weit ins Spekulieren zu verfallen, sei doch der Gedanke gewagt, dass die überwiegend im Dreier-Puls geschriebene Musik ein positives Lebensgefühl vermitteln soll.
Zur Form des Werks sei aus Allers’ eigenem Vorwort zitiert: „Das Quartett beginnt mit einem kurzen Vorspann (Intonation), dem ein monothematisches Scherzo folgt. Kurz vor dem Trio (meno mosso) fügt sich ein neuer Gedanke ein, der am Schluss dieser kleinen Komposition als vierstimmiges Fugato durchgeführt wird.“
Allers’ Kompositionstechnik ist „modern tonal“, in ihrer Klanganlage für Hornisten den mittleren Bereich betonend und ohne extreme Anforderungen. Allers erfüllt mit dem Quartett ein Versprechen, das er als Student gegeben hat. Wenn es sich auch für ehrgeizige junge Hornstudenten um ein scheinbar leicht zu bewerkstelligendes Stück handeln mag, ist gründliche Vorbereitung allemal anzuraten: Das flotte 3/8-Scherzo muss sehr präzise geblasen werden, um die Lebendigkeit des Satzes genau zu übermitteln. Und ein vierter Hornist mit leichtem Anstoß in der tiefen Lage ist durchaus vonnöten, um insbesondere hier im Scherzo gut ins Ensemble integriert zu sein. Insofern ist der vordergründige erste Eindruck eines leicht zu spielenden Werks durchaus irreführend. Wenn auch Erstsemester rein bläserisch kein Problem haben sollten, stellt doch die Idee des Zusammenspiels so manche Aufgabe an Rhythmus und Präzision, die nicht ernst genug genommen werden kann.
Zudem darf vermutet werden, dass der Beginn des Quartetts (Solo im 4. Horn) bewusst dem ehemaligen Kommilitonen und dann langjährigen 4. Hornisten der Bayerischen Staatsoper, Rolf-Jürgen Eisermann, zugedacht ist.
Das Notenmateriel ist gut zu lesen, lässt optisch nichts zu wünschen übrig. Gut durchdacht sind die Seitenwechsel in den Stimmen; es sind jeweils Pausentakte vor dem Blättern vorhanden, sodass die Ausführenden entspannt blättern können.
Peter Hoefs