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Frauke Adrians

IN EIGENER REGIE

Medienaffiner Teenager: Die Digital Concert Hall der Berliner Philharmoniker ist 15 Jahre jung

Rubrik: Aufsatz
erschienen in: das Orchester 5/2024 , Seite 06

In der Berliner Philharmonie hängt der Himmel voller Mikrofone. Sie schweben tief genug über den Musikerpulten, um jede Klangnuance – nicht nur der Geigen – einzufangen, und zugleich so weit oben, dass Tonmeister Christoph Franke sie von der Bühne aus mit hochgereckter Hand gerade noch erreichen kann. Keine Gefahr, dass ein Musiker beim Auftritt versehentlich dagegenstößt; Christoph Franke und seine Kollegen haben das im Blick.

Wie auch bei den Kameras, denen auf ihren Positionen rund um Bühne und Zuschauerraum buchstäblich nichts entgeht. „Man muss sich als Zuschauer wirklich sehr scharf auf eine Kamera konzentrieren, um mitzubekommen, wann sie sich bewegt“, sagt Franke; er hat es selbst ausprobiert. Und während er als Tonmeister der Digital Concert Hall (DCH) ja genau weiß, wo die Kameras montiert sind, müsste ein Uneingeweihter im Publikum sie erst ausfindig machen. Möglich, dass er sie entdeckt an ihren Aufhängungen an den Zuschauerbalkonen und dass er sie zu Recht in dem schwarzen „Auge“ hoch oben an der Rückwand des Saales vermutet. Hören aber wird er sie nicht: Kein Surren verrät die Bewegungen der Objektive, wenn sie ihren Blickwinkel ändern und die Solistin oder den Dirigenten fokussieren. Die Regie weiß, wann die Pianissimo-Stellen kommen, und wartet mit dem nächsten Kamera-Move bis zum Tutti-Forte.

Lesen Sie weiter in Ausgabe 5/2024.