Ermanno Wolf-Ferrari

Il Segreto di Susanna

Lidia Fridman (Sopran), Omar Montanari (Bariton), Orchester der Berliner Operngruppe, Ltg. Felix Krieger

Rubrik: Rezension
Verlag/Label: Oehms Classics
erschienen in: das Orchester 5/2025 , Seite 72

Bei der jüngst vom Label OEHMS auf CD publizierten Aufnahme von Wolf-Ferraris komischer einaktiger Oper Il Segreto di Susanna handelt es sich um eine absolute Rarität. Es ist OEHMS ein herzliches Dankeschön dafür auszusprechen, dass es dieses bereits 2022 aufgenommene, sehr selten gespielte und interessante Werk nun auf Tonträger herausgebracht hat. Es bildete vor zwei Jahren einen sehr interessanten Beitrag zum Programm der Berliner Operngruppe e. V. Diese wurde im Jahre 2010 von dem Dirigenten Felix Krieger gegründet. Sein Ziel war es, Opern zu präsentieren, die wenig bekannt sind und abseits des gängigen Opernrepertoires stehen. Derartige seltene Werke des Musiktheaters, die noch nie oder schon lange nicht mehr zu erleben gewesen waren, wollte Krieger aufführen. Und dieses Konzept ist bisher auch voll aufgegangen, nicht nur bei Il Segreto di Susanna.
Die heitere Handlung ist schnell erzählt: Graf Gil und seine Frau Susanna führen eine harmonische Ehe. Was Gil bisher nicht wusste, ist die Tatsache, dass seine Frau eine passionierte Raucherin ist. Diesem Genuss frönt sie allerdings nur, wenn ihr Gatte nicht zu Hause ist. So auch jetzt. Als dieser heimkehrt, bemerkt er den Zigarettenrauch und deutet ihn falsch. Er meint, dass Susanna einen Liebhaber empfangen hat und dass dieser in seinem Haus geraucht hat. Konsequenterweise verfällt er in Eifersucht. Zeitweilig beruhigt er sich wieder, nur um dann wieder einen erneuten Anfall zu bekommen. So geht es hin und her bis zum Ende – bei dem Gil das Haus in Richtung seines Clubs verlässt und Susanna sich erneut eine Zigarette ansteckt.
Wolf-Ferrari ist eine recht eindringliche Musik gelungen. Die Haupttonart ist D-Dur – für eine komische Oper durchaus passend. Der Komponist wartet mit einer locker dahinfließenden, spritzigen und tiefgründigen Musik auf, die ganz und gar der Tonalität verpflichtet ist und harmonisch eigentlich keine Besonderheiten aufweist. Felix Krieger dirigiert sie mit lockerer Hand, flüssig und elegant, wobei er ein gutes Gespür für Transparenz an den Tag legt und den beiden Sänger:innen ein umsichtiger Begleiter ist. Letztere erbringen hervorragende Leistungen. Lidia Fridman singt mit ebenmäßig geführtem, bestens italienisch geschultem und farbenreichem Sopran eine erstklassige Susanna. Neben ihr bewährt sich der ebenfalls eine vorbildliche italienische Technik aufweisende, sonor und differenziert intonierende Bariton Omar Montanari in der Rolle des Grafen Gil.
Eine in jeder Beziehung erstklassige CD, die einen echten Geheimtipp für Opernliebhaber darstellt.
Ludwig Steinbach