Richard Strauss
Hornkonzert Nr. 1
Es-Dur op. 11, Urtext, Klavierauszug / Studienpartitur
Das erste Hornkonzert op. 11 von Richard Strauss gehört neben Mozarts Hornkonzerten zu den bekanntesten und meistgespielten Solokonzerten für Horn. Im Jahr 1882 komponierte Strauss mit nur 18 Jahren das Konzert für Horn mit Klavierbegleitung für seinen Vater Franz Strauss, der Solohornist im Münchner Hoforchester war. Zur Entstehungszeit des Hornkonzerts spielte Richard Strauss Violine im Laienorchester „Wilde Gung’l“, das von seinem Vater geleitet wurde. Richard hatte bereits mehrere Stücke veröffentlicht und auch für jenes Orchester geschrieben. Da der Vater aus Altersgründen das Hornkonzert selbst nicht mehr aufführen konnte, wurde es 1882 in München von Bruno Hoyer, einem ehemaligen Hornstudenten von Franz Strauss, mit Richard Strauss am Klavier uraufgeführt.
Spätestens bis Ende 1883 vollendete Richard Strauss die Orchestrierung für das Hornkonzert. Anfang 1884 stellte er seine Komposition dem Pianisten und Dirigenten Hans von Bülow, der Strauss intensiv förderte, vor. Im März 1885 wurde das Werk mit dem Orchester in Meiningen unter der Leitung von Bülows uraufgeführt. Der Meininger Hornist Gustav Leinhos war der Solist.
1884 erhielt der Münchner Musikverlag Joseph Aibl die Abschrift des Klavierauszugs und der Solostimme vom Komponisten. Auf Anregung von Hans von Bülow und Franz Strauss wurden vor der Veröffentlichung einige Änderungen am Klavierauszug und der eingelegten Hornstimme vollzogen. Zwei Jahre später wurde die Ausgabe für Horn solo und Orchester auch mit einigen Änderungsvorschlägen veröffentlicht.
Durch die vielen Nachverbesserungen und die eilige Veröffentlichung entstanden etliche Diskrepanzen zwischen dem Solopart und der überschriebenen Hornstimme im Klavierauszug. Dies gilt auch für die später erschienene Orchesterpartitur und die Orchesterstimmen. Franz Strauss fertigte von der Hornstimme eine Abschrift mit eigenen Verbesserungen bezüglich Artikulation und Dynamik an. Die von ihm im Solopart z. B. zahlreich notierten Atemzeichen dienen nicht als strikte Anweisung, sondern geben Möglichkeiten zur Atmung an. Manche seiner Vorschläge hat der junge Strauss übernommen und handschriftlich in die Abschrift für den Verlag eingetragen.
Bülow hatte bereits etliche Änderungen bei Tuttistellen vorgenommen, weil ihm das Stück besser gefallen würde, wenn die altväterlichen Tutti etwas gekürzt oder mehr gewürzt würden.
Mit Rücksicht auf das Original von Richard Strauss und die Erstausgabe der Orchesterstimmen wurde die Urtext-Klavierstimme von Johannes Umbreit bearbeitet.
Der Herausgeber Peter Damm hat für die hier vorliegende Urtext-Ausgabe die autorisierten Quellen von Richard Strauss herangezogen. Der akribisch gearbeiteten Ausgabe liegt eine intensive Recherche zugrunde, die Klarheit verschafft und eine Bereicherung ist für das Verständnis und die Möglichkeiten dieses brillanten Werks.
Thomas Swartman