Werke von Alfred Newman, David Newman, James Horner, Aaron Copland, Jerry Goldsmith, Elmer Bernstein u. a.

Hollywood

Sebastian Knauer (Klavier), Diana Newman (Sopran), Harry Ermer (Mundharmonika), Tobias Backhaus (Schlagzeug), Haggai ­ Cohen-Milo (Kontrabass), Vojtech Drnek (Akkordeon), Deutsches Symphonie-Orchester Berlin, Ltg. David Newman

Rubrik: Rezension
Verlag/Label: Warner Classics
erschienen in: das Orchester 7-8/2025 , Seite 77

Der Hamburger Pianist und Festivalleiter Sebastian Knauer fügt mit diesem Filmmusikalbum seinem vielseitigen Wirken eine weitere Facette hinzu. Eine starke Affinität zur Filmmusik beschäftigt ihn seit seiner Jugend, gibt er in einem Begleittext zu. Hollywood ist eine Hommage an die Filmmusikfamilie Newman. Alfred Newman (1900–1970) war 20 Jahre Musikchef bei 20th Century Fox, er erhielt neun Oscars bei 45 Nominierungen. Nicht nur seine Brüder Emil und Lionel, auch seine Söhne David und Thomas wurden Filmkomponisten, der Songwriter Randy Newman ist sein Neffe. Knauer beauftragte David Newman, die Titel dieses Albums zu arrangieren und zu dirigieren, beide konzipierten und realisierten es in zweijähriger enger Kooperation. David Newman erzählt in einer autobiografischen Notiz, wie er die Musik seines Vaters erst im Erwachsenenalter für sich entdeckte, da er als Jugendlicher anderen Interessen nachging und seinen Vater bereits im Alter von 15 Jahren verlor.
Die Eröffnung bildet Alfred Newmans Titelmusik zu dem Jesus-Monumentalfilm The Greatest Story Ever Told. Der balladenartige Klavierpart ist hier als Melodieträger eingesetzt. Weitere Kompositionen von ihm stammen aus dem Western How the West Was Won und dem CinemaScope-Epos The Robe, die Romanze Street Scene aus der Marilyn-Monroe-Komödie How to Marry a Millionaire gestaltet Sebastian Knauer brillant als Soloklavierstück, sehr Gershwin-like. Eine Rhapsodie über zwei Gershwin-Songs von Morton Gould gehört neben drei Auftragswerken von Conrad Pope, Thomas und David Newman zu den Stücken, die nicht unmittelbar für Filme geschrieben wurden.
Die auf Hollywood zusammengestellten Filmmusiken umfassen einen Zeitraum von fast 75 Jahren, Street Scene erschien ursprünglich 1931, die jüngste Partitur von James Horner zu The New World 2005. Alle hier vertretenen Komponisten waren den Newmans verbunden. Dem Klavier kommen unterschiedliche Funktionen zu: als Melodieinstrument, Begleitung, Klangfüllung, Rhythmusgeber, Konzert- und Soloinstrument. Das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin trifft den angemessenen Klang, sowohl den weichen, melancholischen als auch den heftigen, attackierenden. Die Sopranistin Diana Newman, Tochter des Arrangeurs, steuert zwei Vokalisen bei.
Filmmusik ohne Film zu hören, entspringt oft dem Wunsch, sich an einen Film zu erinnern, Stimmungen und Handlungsstränge heraufzubeschwören. Dies gilt auch für ältere Filme, die vielleicht ansatzweise im Gedächtnis geblieben sind oder deren Wiedersehen willkommen ist. Hollywood ermöglicht eine sehr empfehlenswerte Reise zu Klassikern wie Spartacus oder Kultfilmen wie Basic Instinct.
Christian Kuntze-Krakau

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