Werke von Péter Eötvös, Zoltán Kodály, György Kurtág und anderen

Heritage

Ildikó Szabó (Violoncello)

Rubrik: CDs
Verlag/Label: Hungaroton
erschienen in: das Orchester 04/2021 , Seite 74

Diese CD erkundet ein weitgehend unbekanntes Repertoire: ungarische Musik des 20. Jahrhunderts für Violoncello solo. Die junge Cellistin Ildikó Szabó spielt Kodálys Solo-Sonate mit klarem und differenzierungsreichem Ton, lässt ihr Instrument im Adagio zu einem ausdruckstarken Gesang aufblühen und meistert die technischen Klippen im Schlusssatz mit Bravour. Mitreißender Schwung, Freude an Klangfarben und an den Rhythmen ungarischer Volksmusik machen diese Interpretation zu einer wahren Hörfreude. Den „Dialogo“ von Ligetis Sonate spielt sie sprechend, setzt hohe und tiefe Lage bewusst gegeneinander ab und im Capriccio entfacht sie ein virtuoses Feuerwerk an schnellen Läufen à la Paganini.
In den Two Poems to Polly von Eötvös, die auf einem japanischen Gedicht beruhen, lässt Szabó als „sprechende Cellistin“ eine beklemmende Atmosphäre entstehen und in Kurtágs kleinen Miniaturen beweist sie eine vielseitige musikalische Charakterisierungskunst.
Ildikó Szabó nähert sich der ungarischen Musik des 20. Jahrhunderts ganz selbstverständlich, weshalb diese eigentlich gar nicht mehr „modern“, sondern gleichsam schon „klassisch“ wirkt. Die Cellistin ist mit dieser Musik aufgewachsen: Ihr Großvater war der Komponist Csaba Szabó, dessen Suite für Cello Solo mit Kuhglocken sie hier mit rhythmischer und klanglicher Delikatesse als „Weltpremiere“ präsentiert.
Franzpeter Messmer

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